Kategorie Erfolgsgeschichte Behinderung Schwerbehinderung

Dank VdK ein höherer Grad der Behinderung

Von: Annette Liebmann

Bereits in seiner Kindheit wurde bei Adrian Kaps eine autistische Störung diagnostiziert. Viele Jahre hatte er einen Grad der Behinderung (GdBkurz fürGrad der Behinderung) von 50. Umso überraschter war er, als dieser plötzlich auf 20 heruntergestuft wurde. 

Ausschnitt aus einem Feststellungsbescheid, in dem der Grad der Behinderung mitgeteilt wird.
© IMAGO / Fotostand

Trotz dauerhafter Behinderungen den Schwerbehindertenstatus verloren

Adrian Kaps hat sein Leben mit der Beeinträchtigung bisher erfolgreich gemeistert. Er schloss die Schule mit dem qualifizierenden Mittelschulabschluss ab und absolvierte danach eine Ausbildung in einem Berufsbildungswerk für Menschen mit Behinderung. Auch den Autoführerschein hat er geschafft. In seinem VdK-Ortsverband ist er seit einem Jahr Beisitzer und kümmert sich um Flyer, Gutscheine und alles, was mit dem Computer zu tun hat. 

Adrian Kaps in seinem Auto, er lächelt in die Kamera
Adrian Kaps ist froh, dass ihm der VdK geholfen hat. © privat

Von 50 auf 20 GdB

2020 kündigte das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFSkurz fürZentrum Bayern Familie und Soziales) Schwaben an, den GdBkurz fürGrad der Behinderung von 50 auf 20 herunterzusetzen. Kaps vertraute darauf, dass bei der dafür angesetzten Anhörung die medizinischen Dokumente und Befunde ausreichen würden, um den Schwerbehindertenstatus behalten zu können. Im November 2020 erhielt der 24-Jährige dann jedoch den Änderungsbescheid. „Erst habe ich gedacht, das könnte vielleicht von Vorteil sein, weil ich gerade auf Jobsuche war“, erzählt der gelernte Lagerist. „Aber dann habe ich gemerkt, dass ich ohne Schwerbehindertenstatus auf dem Arbeitsmarkt keine Chance habe.“

VdK stellt Überprüfungsantrag

Im September 2021 wandte er sich deshalb an den VdK Unterallgäu. VdK-Mitarbeiterin Alina Krischer aus der Kreisgeschäftsstelle in Memmingen stellte einen Überprüfungsantrag. Sie argumentierte, dass Kaps seit seiner Geburt beeinträchtigt ist und dies auch weiterhin sein wird.

Nach ausführlicher Rücksprache mit Kaps attestierte die behandelnde Ärztin schließlich überzeugend die weiterhin vorliegenden Einschränkungen. Kaps hat Probleme mit dem Sprechen, mit der Motorik und ist schnell angespannt. Außerdem benötigt er viel Zeit, um neue Arbeitsgänge zu lernen.

Krischer vermutet, dass Adrian Kaps herabgestuft worden war, weil bei der Anhörung zunächst seine Beeinträchtigungen nicht ausführlich genug dargelegt worden waren. „Dass er erfolgreich eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, hat beim Versorgungsamt sicherlich den Eindruck erweckt, seine soziale und kulturelle Teilhabe an der Gesellschaft wäre nicht mehr in einem so hohen Grad beeinträchtigt, sodass sich auch die Schwerbehinderteneigenschaft nicht weiterhin begründen ließe“, vermutet sie.

Im Mai 2022 teilte das ZBFSkurz fürZentrum Bayern Familie und Soziales Schwaben mit, dass es den GdBkurz fürGrad der Behinderung rückwirkend ab Eingang des Überprüfungsantrags wieder auf 50 erhöht. Kaps hatte also wieder Schwerbehindertenstatus erlangt. „Da zeigt sich, dass es wichtig ist, wenn die Ärztin mit im Boot ist“, sagt Krischer.

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Anderen Mut machen

Adrian Kaps ist sehr erleichtert: „Mit einem GdB von 20 würde ich keine neue Stelle finden. Die Personalchefs merken doch sofort, dass ich eine Behinderung habe.“ Mit dem GdBkurz fürGrad der Behinderung von 50 ist er zuversichtlich, eine neue Stelle zu finden – vielleicht sogar mit der Möglichkeit, seine Kreativität miteinzubringen. Mit seiner Geschichte will er nun anderen Menschen Mut machen, nicht aufzugeben und ebenfalls für ihren Schwerbehindertenstatus zu kämpfen.        

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