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„Bayern muss in Frauen investieren“

VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele zum Internationalen Frauentag am 8. März

Drei Frauen - eine jüngere Frau und eine ältere Frau blicken in die Ferne, eine Teenagerin blickt ernst in die Kamera. .
© VdK

„Frauen verdienen mehr als warme Worte zum Internationalen Frauentag. Sie wollen nicht länger ‚Mädchen für alles‘ sein. Die Anerkennung ihrer Leistung in Familie und Beruf muss sich endlich in höheren Einkommen bemerkbar machen. Bayern muss in Frauen investieren“, fordert Verena Bentele, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern.

Durchschnittlich erzielen Frauen bundesweit geringere Einkommen als Männer. Doch in Bayern ist die Situation besonders prekär: Wegen der sehr niedrigen Fraueneinkommen hinkt der Freistaat beim Equal Pay Day dem bundesdeutschen Durchschnitt um elf Tage hinterher. 

Während Frauen bundesweit dieses Jahr bis zum 6. März symbolisch unbezahlt arbeiten, müssen sie das in Bayern bis zum 17. März tun. Ihr Bruttostundenverdienst liegt in Bayern um 5,61 Euro unter dem der Männer. Das entspricht einem Gender Pay Gap von 21 Prozent in Bayern, gegenüber 18 Prozent in Deutschland.

In Bayern höchste Frauenaltersarmut

„Althergebrachte Rollenbilder kleben an bayerischen Frauen besonders hartnäckig fest. Sich um Kinder zu kümmern, den Haushalt zu versorgen und Angehörige zu pflegen, sind jeweils tolle Tätigkeiten, doch spätestens bei einer Trennung oder im Alter zählen die hier erbrachten Leistungen nicht genug, um alleine oder mit Kindern finanziell über die Runden zu kommen. Eine Frauenaltersarmutsquote von 24,5 Prozent in Bayern – und damit die höchste in Deutschland – spricht Bände“, so Bentele. 

Frauen in Bayern müssen durch Strukturmaßnahmen des Staates in die Lage versetzt werden, durch eigene Erwerbstätigkeit der Armut zu entkommen, erklärt der Sozialverband VdK. „Kinderbetreuungsplätze gibt es zu wenig, und Tagespflegeplätze so gut wie gar nicht. Der VdK Bayern fordert den massiven Ausbau solcher Angebote. Jeder hier vom Freistaat investierte Euro spart nicht nur Sozialleistungen, er kommt um ein Vielfaches zurück in Form von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuereinnahmen“, sagt Bentele. 

Frauenpolitische VdK-Forderungen von Minijob bis Mütterrente

Die Umsetzung von VdK-Forderungen, wie ein höherer Mindestlohn oder die Abschaffung von Minijobs zugunsten sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, würde zahlreichen Frauen in Bayern sofort und im Hinblick aufs Alter zugutekommen. „Hier sehen wir von der Staatsregierung aber keinen Millimeter Bewegung“, bedauert die VdK-Landesvorsitzende. Anders bei weiteren VdK-Forderungen, wie der vollständigen Angleichung der Mütterrenten und einer Aufwertung häuslicher Pflegezeiten für die gesetzliche Rente: „Hier liegen unsere Positionen nahe beisammen. Zumindest in diesen Punkten sollte ein Schulterschluss für die Sache der Frauen möglich sein“, erklärt Bentele.