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VdK plant Musterstreitverfahren, um Altersvorsorge von Landwirtinnen zu verbessern

Von: Julia Frediani

Frauen in der Landwirtschaft leisten extrem viel – bezahlte und unbezahlte Arbeit. Wenn sie ins Rentenalter kommen, gibt es häufig ein böses Erwachen: Eine mangelnde Absicherung bringt viele in Altersarmut. 

Ein Sack mit Getreidekörnern, darin liegen Münzen und zwei gefaltete Geldscheine als Symbol für die Alterssicherung der Landwirte
© IMAGO / INSADCO

Grüne Woche mit VdK-Präsidentin Bentele

Auf der Grünen Woche im Januar 2024 in Berlin wurde auf einer Podiumsdiskussion über eine bessere Altersabsicherung für Frauen in der Landwirtschaft diskutiert. Organisiert wurde die Runde von der Sozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFGkurz fürSozialversicherung Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau). Mit auf dem Podium war VdK-Präsidentin Verena Bentele. Ihre Mutter ist Biolandwirtin vom Bodensee und hatte Bentele zur Grünen Woche begleitet. 

Gruppenfoto auf der Grünen Woche: Juliane Vees, Verena Bentele, Maria Müller und Christine Reitelshöfer.
Diskutierten über eine bessere Altersvorsorge für Landwirtinnen: Juliane Vees (SVLFG), Verena Bentele (VdK), Maria Müller (Landjugend Rheinland-Nassau) und Christine Reitelshöfer (Landfrauenverband) (von links nach rechts). © VdK / Lange

Frauen besser beraten und informieren

Eine aktuelle Studie des Externer Link:ThünenInstituts, ein Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, zeigt, dass ein Drittel der Frauen, die in sogenannten grünen Berufen wie in der Landwirtschaft arbeiten, die Höhe ihrer Alterssicherung als nicht ausreichend ansehen. Ein Viertel der Befragten kann die eigene Absicherung im Alter überhaupt nicht einschätzen. 

Bentele forderte während der Diskussion: „Frauen müssen über das Thema Altersvorsorge umfassender beraten und informiert werden. Hier braucht es mehr Angebote – auch in einem Alter, in dem die Rente noch ganz weit weg erscheint.“ 

Der Grund, warum die Altersvorsorge für viele Frauen in der Landwirtschaft ein Problem ist, ist eine mangelnde Durchlässigkeit von zwei Alterssicherungssystemen, in die Landwirtinnen häufig einzahlen.

VdK klagt für bessere Durchlässigkeit der Rentensystem

Beitragszeiten, die sie in die gesetzliche Rentenversicherung (DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung) eingezahlt haben, werden bei der Alterssicherung der Landwirte (AdLkurz fürAlterssicherung der Landwirte) angerechnet. Allerdings werden Beitragszeiten der AdLkurz fürAlterssicherung der Landwirte (Wartezeit 15 Jahre) nicht bei der DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung angerechnet. Neben der mangelnden Durchlässigkeit der beiden Systeme bezüglich der Wartezeiten erfordern nach Benteles Ansicht auch die sehr weit gefassten Befreiungstatbestände von der Versicherungspflicht und große Hürden bei einer später gewünschten Rückkehr in die AdLkurz fürAlterssicherung der Landwirte gesetzgeberisches Handeln. 

Bentele fordert: „Die Befreiung von der Alterskassenpflicht sollte abgeschafft werden. Wir brauchen eine Rentenversicherung für alle Erwerbstätigen, damit auch Frauen in der Landwirtschaft bei Schicksalsschlägen, Scheidung oder Krankheit unabhängig und selbstständig im Alter abgesichert sind.“ 

Der VdK bereitet dazu ein Musterstreitverfahren vor: die Durchlässigkeit von der AdLkurz fürAlterssicherung der Landwirte zur DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung muss so verbessert werden, dass Pflichtbeitragszeiten wechselseitig  angerechnet werden können und keine Einbahnstraße existiert wie bisher.