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Kommentar: Vorbeugen hilft!

Von: Verena Bentele, VdK-Präsidentin

Von 100 Euro Krankenversicherungsbeiträgen fließen lediglich 5,34 Euro in den Posten „Sonstiges“. Darin enthalten sind unter anderem „Leistungen für Prävention“. Dabei gilt: Vorbeugen ist nicht nur besser als heilen, sondern auch billiger.

Das Portraitfoto zeigt VdK-Präsidentin Verena Bentele vor einem grauen Hintergrund.
Bildnachweis: Susie Knoll © VdK / Susie Knoll

Sie kennen bestimmt den Sinnspruch: „Vorbeugen ist besser als heilen.“ Bei den Krankenkassen scheint sich das aber noch nicht herumgesprochen zu haben, wie ein Blick auf die Ausgabenliste der gesetzlichen Krankenversicherungen von 2022 zeigt. Von 100 Euro Krankenversicherungsbeiträgen fließen 5,34 Euro in den Posten „Sonstiges“. Darin enthalten sind unter anderem „Leistungen für Prävention“.

Ich finde es irritierend, dass Prävention ihren Platz in der Rubrik „Sonstiges“ findet. Das klingt nach: „Ist nicht so wichtig.“ Wie hoch beziehungsweise niedrig der Betrag dafür genau ausfällt, verrät die Statistik nicht. Deutlich unter fünf Euro, ist zu vermuten. Also sehr wenig.

Vorsorge- und Reha-Maßnahmen werden extra ausgewiesen, mit 1,40 Euro. Auch das ist ein Mini-Betrag, gerade wenn man ihn mit den großen Ausgabeblöcken ins Verhältnis setzt. Diese sind: Krankenhausbehandlungen, Arzneimittel und ärztliche Behandlungen. Insgesamt wurden 2022 dafür 66,65 von 100 Euro ausgegeben.
Vorbeugen ist nicht nur besser als heilen, sondern auch billiger. Gebrochene Wirbel kosten mehr als eine Osteoporoseuntersuchung, Diabetes mehr als eine Ernährungsberatung. Mit mehr Investitionen in Gesundheitsprogramme in Schulen und Betrieben, für Eltern oder pflegende Angehörige und mehr Bewilligungen von Reha-Maßnahmen ließen sich mittel- und langfristig die weitaus höheren Ausgaben für teure Operationen und kostspielige Therapien senken.

Aktuell beklagen Krankenkassen steigende Kosten und warnen ihre Versicherten schon einmal vor höheren Zusatzbeiträgen. Das wird in diesen schwierigen Zeiten in vielen Haushalten zu weiteren Engpässen führen. Die gesundheitliche Kluft wird noch größer. Die Eigenbeteiligungen sind jetzt schon viel zu hoch. Deshalb lösen viele ihre Rezepte nicht ein, gehen nicht zur Physiotherapie, meiden den Zahnarzt, verzichten auf die Brille oder das Hörgerät.

Dieses Vermeidungsverhalten macht die Menschen kränker und damit das System am Ende noch teurer. Gespart wird an der Gesundheit – auf Kosten aller