
VdK setzt speziellen Therapiestuhl für Siebenjährige durch
Um Menschen mit Behinderung Teilhabe am Leben zu ermöglichen, gibt es die Eingliederungshilfe. Doch oft müssen Betroffene erst darum kämpfen, bis sie entsprechende Unterstützung bekommen. Bei einem speziellen Stuhl für die siebenjährige Nena half der VdK Hof mit.

Spezieller Therapiesitz für schwerbehinderte Kinder
Mit ihrem „Tomato“, wie dieser Externer Link:spezielle Stuhl für schwerbehinderte Kinder heißt, sitzt Nena am Tisch wie alle anderen auch. Früher, als die siebenjährige Oberfränkin diesen noch nicht hatte, saß sie oft abseits, manchmal auch im Nebenzimmer, weil der alte Therapiestuhl zu groß und zu schwer war. Nun grummelt Nena viel weniger als früher und macht stattdessen große Augen, und ihre Eltern wissen: in ihrem „Tomato“ ist sie glücklich.
Doch bis sie diesen endlich hatte, musste die Familie lange kämpfen, wie ihre Mutter Melanie Heuberer im Gespräch mit der VdK-Zeitung berichtet. Zum Glück hatte sie dabei das Team der VdK-Kreisgeschäftsstelle in Hof an ihrer Seite.
Nena hat seit ihrer Geburt schwerste Behinderungen. Wegen einer Thrombose in der Nabelschnur kurz vor der Geburt wurde sie nicht ausreichend mit Sauerstoff und Blut versorgt. Sie kann nicht laufen, nicht sprechen, hat Spastiken und kann ohne Unterstützung nicht allein sitzen. Deswegen braucht sie schon seit langem einen Therapiesitz mit Gurten.
Behörde will zunächst den Spezialsitz nicht zahlen
Das ursprüngliche Modell, das die Krankenkasse bezahlt hat, ist jedoch sehr schwer. Ihre Mutter konnte dieses nicht allein tragen, erst recht nicht mit Nena zusammen. Bei einer Rehamaßnahme hat Melanie Heuberer den deutlich leichteren und flexibleren „Special Tomato“ gesehen. Sie setzte Nena zur Probe hinein, und Mutter und Tochter waren gleich begeistert. Noch in der Reha beantragte das medizinische Team der Klinik bei der Krankenkasse diesen Spezialsitz für Nena.
Die Krankenkasse leitete den Antrag weiter an den Bezirk Oberfranken, damit dieser den Stuhl als Eingliederungshilfe zur Teilhabe finanziert. Die Bezirksverwaltung fragte daraufhin bei der Krankenkasse nach, welche Hilfsmittel für Nena bis dahin genehmigt worden waren. Wegen des bereits vorhandenen Therapiestuhls wollte die Behörde zunächst nicht zahlen.
Inzwischen waren mehrere Monate vergangen. Melanie Heuberer wandte sich an den Externer Link:VdK Bayern. Die Sozialrechtsberaterin beim Externer Link:VdK-Kreisverband Hof begründete fundiert, warum der „Tomato“ notwendig ist. Doch der Bezirk hatte weitere Nachfragen, und nach Rücksprache mit dem VdK bot Melanie Heuberer der Behörde an, sich Nenas Zuhause und deren Hilfsmittel persönlich anzuschauen, was dann auch eine Mitarbeiterin tat.
Mitglied werden
Genehmigung eineinhalb Jahre nach dem Antrag erteilt
Letztendlich genehmigte der Bezirk Oberfranken den mobilen und deutlich leichteren Spezialstuhl – eineinhalb Jahre nach dem Antrag. Da Nena in der Zwischenzeit deutlich gewachsen ist, brauchte sie nun allerdings die größere Version. Der Bezirk verlangte einen neuen Kostenvoranschlag. Das Sanitätshaus kümmerte sich darum, und so klappte es endlich.
Nenas Eltern sind dem VdK sehr dankbar. Die Beratung sei unkompliziert und problemlos verlaufen. Die VdK-Mitarbeiterin war sehr flexibel, bot persönliche und telefonische Gespräche sowie Online-Kommunikation an.„Ich hätte das Schreiben an den Bezirk nie so formulieren können wie der VdK“
, sagt Melanie Heuberer. „Ich bin froh, dass wir diese Unterstützung haben.“
Nena hat jedenfalls nun ihren Lieblingsplatz gefunden. „Sie will gar nicht mehr in den alten Therapiestuhl“
, erzählt ihre Mutter. Nena wird auch noch längere Zeit in den „Tomato“-Stuhl passen und so am Familienleben teilhaben können.