
VdK zum ePA-Rollout: Gute Idee mit Schwächen
- Bentele: „Barrierefreiheit fehlt – viele könnten ausgeschlossen werden“
- VdK: Sorgen um Datenschutz bleiben bestehen
Ab dem 29. April startet der bundesweite Rollout der elektronischen Patientenakte (ePA). VdK-Präsidentin Verena Bentele sieht zwei Gefahren für die breite Akzeptanz in der Bevölkerung:
„Die elektronische Patientenakte bietet viele Vorteile: Alle wichtigen Gesundheitsdaten – wie Arztbriefe oder Befunde – sind an einem Ort gespeichert und beim Arztbesuch sofort abrufbar. So können beim Besuch verschiedener Arztpraxen unter anderem unnötige Doppeluntersuchungen vermieden und gefährliche Wechselwirkungen von Medikamenten verhindert werden. Allerdings sehen wir zwei große Herausforderungen.
Aus unserer Sicht war es ein großer Fehler, die Krankenversicherungen nicht von Anfang an zur Barrierefreiheit bei der elektronischen Patientenakte gesetzlich zu verpflichten. Stattdessen wurde sogar eine barrierearme Lösung ins Spiel gebracht. Der Erfolg der ePA hängt jedoch in hohem Maße davon ab, wie viele Menschen dieses neue Instrument nutzen werden.
Aktuell sieht es so aus, dass Menschen mit einer Behinderung vielfach von der Nutzung der ePA ausgeschlossen werden, weil der Zugang zur ePA nicht barrierefrei ist. Dieser Ausschluss von Patientinnen und Patienten mit einer Behinderung ist eine nicht hinnehmbare Benachteiligung. Denn die ePA hätte insbesondere Menschen mit Behinderungen, die vielfach von mehreren beziehungsweise schweren Erkrankungen betroffen sind, zugutekommen können. Teilhabe ist kein Geschenk an eine Minderheit, sondern eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und der Fairness und muss im Gesundheitssystem zwingend gegeben sein. Wir fordern daher dringend eine schnelle Lösung des Problems, damit Menschen mit Behinderung keine Nachteile haben.
Die Akzeptanz der ePA hängt zudem vom Schutz der sensiblen Patientendaten ab. Auch wenn der geschäftsführende Bundesminister für Gesundheit betont, dass Sicherheitslücken geschlossen wurden, verspüren viele Menschen dennoch einen Rest von Unsicherheit. Schließlich haben die meisten nach wie vor die Warnungen von Computerspezialisten und verschiedenen Organisationen aus dem Gesundheitswesen im Ohr, dass die Datensicherheit nicht gewährleistet sei. Das Wissen um die Datensicherheit muss dringend bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen, damit die ePA ein Erfolgsrezept wird.“
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