Kategorie Sozialpolitik Gesundheit Gesundheitssystem

VdK: „Apothekenreform nur erster Aufschlag“

  • Apothekenreform muss im parlamentarischen Prozess weiter ausgeweitet werden, um die pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen
  • Verena Bentele: „Das Fachwissen von Apothekerinnen und Apothekern muss für eine bessere Versorgung vor Ort eingesetzt werden“

Das Bundeskabinett wollte sich am heutigen Mittwoch mit der Apothekenreform beschäftigen – jetzt ist die Reform jedoch von der Tagesordnung gestrichen worden. Dazu sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele:

„Angesichts der schrumpfenden Zahl öffentlicher Apotheken besteht dringend Handlungsbedarf. Für viele VdK-Mitglieder sind Apotheken nicht nur für den Arzneimittelbezug essenziell, sondern auch als Ansprechpartner bei Fragen zu Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten, als Anlaufstelle bei ersten Symptomen einer Krankheit oder als Hilfe beim Zurechtfinden im Gesundheitssystem. Die Apotheken-Infrastruktur muss daher unbedingt aufrechterhalten bleiben – nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land.

Der VdK kritisiert jedoch, dass die Apothekenreform vorsieht, dass Apothekerinnen und Apotheker, also die Betreiber einer Apotheke, nur noch acht Stunden pro Woche in einer Apotheke anwesend sein müssen. Auch Öffnungszeiten sollen deutlich eingeschränkt werden dürfen. Zudem soll die Pflicht entfallen, Filialleiter zu bestimmen. Das soll Personal und Kosten sparen. Der VdK sieht darin jedoch eine Gefährdung der Sicherheit und Beratungsmöglichkeit von Patientinnen und Patienten.

Als gut bewertet der VdK die Idee, dass Patientinnen und Patienten in Apotheken künftig auf bestimmte Infektionskrankheiten getestet und, neben der Covid- und Grippeschutzimpfung, mit Totimpfstoffen geimpft werden können. Der VdK unterstützt außerdem, dass Apothekerinnen und Apotheker mehr und einfacher Zweigapotheken eröffnen können. Auch die Ausweitung von Onlineberatungen ist sinnvoll, darf aber nicht den persönlichen Austausch gänzlich ersetzen.“

VdK-Präsidentin Verena Bentele sieht darüber hinaus weitere Punkte, die in die Apotheken-Reform einfließen sollten, im Moment aber noch nicht vorgesehen sind:

„Die Apothekenreform der Bundesregierung kann nur ein erster Aufschlag sein. Um Patientinnen und Patienten zuverlässig versorgen und besser als bisher betreuen zu können, müssen Apotheken aus Sicht des VdK noch deutlich mehr Kompetenzen bekommen. Das Netz der öffentlichen Apotheken sollte zum Beispiel genutzt werden, um sie zu Wegweisern im Gesundheitssystem auszubauen. So könnte der gute Gedanke der Gesundheitskioske, der im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) gestrichen worden ist, wieder aufgenommen werden.

Das Fachwissen von Apothekerinnen und Apothekern muss für eine gute Versorgung vor Ort genutzt werden, es reicht deutlich über die reine Abgabe von Medikamenten hinaus: Welcher Wirkstoff kann bei Lieferengpässen problemlos als Alternative genommen werden? Was könnten Gründe dafür sein, dass das Medikament nicht anschlägt? Wie kann eine Über- oder Unterdosierung vermieden werden? All diese Fragen könnten Apothekerinnen und Apotheker beantworten, würden sie enger in die Arzneimitteltherapie eingebunden.“

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