Vermögenssteuer für starken Sozialstaat
In Deutschland leben so viele Menschen mit einem Vermögen von einer Milliarde Euro und mehr wie nie zuvor, während die Armut hoch bleibt. Der VdK fordert gemeinsam mit 21 weiteren Partnern die Wiedereinführung einer Vermögenssteuer.
Schieflage zwischen wenigen Superreichen und vielen Armutsgefährdeten
Nach einer Auswertung des Manager Magazins gibt es hierzulande aktuell 249 Milliardärinnen und Milliardäre. Sie verfügen zusammen über ein Vermögen von 1,1 Billionen Euro, schreibt das Magazin. Im Vorjahr lag die Zahl bei 226, während im Jahr 2001 nur 69 Milliardärinnen und Milliardäre gezählt worden sind.
Auf der anderen Seite bleibt die Armut in Deutschland auf einem hohen Stand. 16,6 Prozent der Bevölkerung sind derzeit armutsgefährdet. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltseinkommens zur Verfügung haben.
Gemeinsames Statement: Superreiche besteuern
Der Sozialverband VdK fordert als Teil eines Bündnisses aus Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Umweltorganisationen, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Initiativen die Besteuerung sehr großer Vermögen. „Anstatt mit angezogener Schuldenbremse am Wohl der Menschen und der Infrastruktur zu sparen, brauchen wir ein gerechteres Steuersystem, um dringend notwendige sozial-politische Aufgaben finanzieren zu können und Armut zu bekämpfen. Es ist an der Zeit, dass dafür die Superreichen in diesem Land endlich stärker in die Verantwortung genommen werden und ihren Beitrag für eine gerechte Gesellschaft leisten“
, erklärt Bentele. „Durch die knappen öffentlichen Haushalte fehlt es der Politik an finanziellen Spielräumen, um unseren Sozialstaat abzusichern.“
Der VdK weist in dem gemeinsamen Statement mit dem Titel „Die Zeit ist reif: Superreiche gerecht besteuern“
mit Partnern wie Brot für die Welt, Greenpeace, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGBkurz fürDeutscher Gewerkschaftsbund) darauf hin, dass die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft eine große Gefahr für die Demokratie darstellt. Viele Menschen würden mit Unverständnis auf die Kürzung sozialer Leistungen sowie den Investitionsstau bei der öffentlichen Infrastruktur und Aufgaben der Daseinsvorsorge reagieren – insbesondere vor dem Hintergrund, dass Reichtum sich immer stärker in den Händen weniger konzentriert.
In dem offenen Brief warnen die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner zudem davor, dass sich deshalb viele Bürgerinnen und Bürger von der Demokratie abwenden könnten und dadurch rechtsextreme Parteien weiter erstarken.