Kategorie Sozialpolitik Soziale Gerechtigkeit

Repräsentative VdK-Umfrage: Was muss die Ampel in dieser Legislatur noch anpacken?

Eine aktuelle VdK-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Bürger zweifelt an der Umsetzung sozialpolitischer Vorhaben der Ampelregierung. Oberste Priorität hat die Gesundheitspolitik. 

Ein Verkehrsschild "Achtung Ampel" vor wolkengrauem Himmel
© IMAGO / onemorepicture

Setzt die Ampelkoalition ihre Vorhaben noch um? – Befragte sind skeptisch

Die Mehrheit der Bevölkerung ist skeptisch, dass die Ampelregierung ihre verbleibenden sozialpolitischen Vorhaben, wie zum Beispiel die Externer Link:Kindergrundsicherung, bis zum Ende der Legislaturperiode umsetzen kann. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des Sozialverbands VdK. 

Zusätzlich zu den Zweifeln an der Umsetzung zeigt die Umfrage, welche gesellschaftspolitischen Themen die Bürgerinnen und Bürger bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2025 als besonders dringlich erachten. Im Fokus stehen dabei gesundheits- und pflegepolitische Themen, weit abgeschlagen das Thema Barrierefreiheit.

Verbleibende sozialpolitische Vorhaben der Ampel

Der Sozialverband VdK hat 5.000 Bundesbürgerinnen und -bürger über 18 Jahren gefragt:

Glauben Sie, dass die Ampelregierung im letzten Jahr ihrer Amtszeit noch ihre verbliebenen sozialpolitischen Vorhaben (zum Beispiel Kindergrundsicherung) umsetzen kann?

Die Antwort fiel eindeutig aus: 

  • Lediglich 12,5 % der Befragten glauben, dass die Regierung ihre Vorhaben noch umsetzen kann. 
  • Demgegenüber glaubt die große Mehrheit von 81,7 %, dass dies nicht der Fall sein wird. 
  • 5,8 % der Befragten sind unentschlossen und wählten die Antwort Weiß nicht”.
Die Grafik zeigt die Ergebnisse einer Umfrage zur Frage: "Glauben Sie, dass die Ampelregierung im letzten Jahr ihrer Amtszeit noch ihre verbliebenen sozialpolitischen Vorhaben (z.B. Kindergrundsicherung) umsetzen kann?" Die Balken repräsentieren die Antworten der Teilnehmer in Prozent. Ja: 12,5 % der Befragten glauben, dass die Regierung ihre Vorhaben noch umsetzen kann. Dieser Wert teilt sich in "Ja, auf jeden Fall" (dunkelblau, kleinerer Balken) und "Eher ja" (hellblau, etwas größerer Balken) auf. Nein: 81,7 % glauben, dass dies nicht der Fall sein wird. Der Großteil ist in "Eher nein" (hellrot, mittlerer Balken) und "Nein, auf keinen Fall" (dunkelrot, längster Balken) unterteilt. Weiß nicht: 5,8 % der Befragten sind unentschlossen und haben die Antwort "Weiß nicht" (hellgrauer Balken) gewählt. Der statistische Fehler liegt bei 2,6 %. Die Stichprobengröße beträgt 5.000 Teilnehmer, und der Befragungszeitraum war vom 20.09.2024 bis 22.09.2024.
© Civey

Wichtigste gesellschaftspolitische Themen bis 2025

In der zweiten Frage ging es dann um konkrete sozialpolitische Ampel-Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag. 5000 Bürgerinnen und Bürger über 18 Jahren wurden gefragt: 

Welches dieser gesellschaftspolitischen Themen sollte die Ampel-Regierung bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2025 am ehesten angehen?

Acht verschiedene sozialpolitische Vorhaben der Ampelkoalition standen als Antwort zur Auswahl, Mehrfachantworten waren hier möglich. 

Am häufigsten wurde gefordert, 

  • die Gesundheitsversorgung auf dem Land zu verbessern (41,5 %), 
  • Selbstständige in die Rentenversicherung einzubeziehen (38,7 %) 
  • sowie Mietpreissteigerungen zu begrenzen (33,2 %). 
  • Auch die Stärkung der Kranken- und Pflegeversicherung wurde von fast jedem Dritten genannt (30,7 %) 

Weitere sozialpolitische Vorhaben erzielten deutlich geringere Werte und wurden als weniger relevant für die Umsetzung angesehen, am wenigsten die stärkere Förderung der Barrierefreiheit: 

  • Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige: 18,4 %
  • Kindergrundsicherung einführen: 16,3 %
  • Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen: 12,9 %
  • Barrierefreiheit stärker fördern: 5,0 %

Von den Befragten wählten darüber hinaus 16,9 % die Option Keine der Genannten/Weiß nicht”. 

Die Grafik zeigt die Ergebnisse einer Umfrage zur Frage: "Welches dieser gesellschaftspolitischen Themen sollte die Ampel-Regierung bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2025 am ehesten angehen?" Mehrfachantworten waren möglich. Die Balken repräsentieren die verschiedenen Themen und deren Anteil in Prozent. Die wichtigsten Themen und ihre Prozentanteile sind: Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern: 41,5 % Selbständige in die Rentenversicherung: 38,7 % Mietpreissteigerungen begrenzen: 33,2 % Kranken-/Pflegeversicherung stärken: 30,7 % Pflegeersatzleistung für pflegende Angehörige: 18,4 % Kindergrundsicherung einführen: 16,3 % Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen: 12,9 % Barrierefreiheit stärker fördern: 5,0 % Keine der Genannten/Weiß nicht: 16,9 % Der statistische Fehler beträgt 2,6 %. Die Stichprobengröße umfasst 5.001 Teilnehmer, und der Befragungszeitraum war vom 20.09.2024 bis 22.09.2024.
© Civey

Auswertung nach Bundesländern

Wertet man die Frage Welches dieser gesellschaftspolitischen Themen sollte die Ampel-Regierung bis zur nächsten Bundestagswahl im September 2025 am ehesten angehen? nach Bundesländern aus, kommt man zu folgenden Ergebnissen (Sie können in der interaktiven Grafik den Mauszeiger über die Bundeslänger bewegen, um die Auswertungen je nach Bundesland zu sehen):

Interaktive Karte: Auswertung nach Bundesländern

Auswertung nach Bundesländern als statische Grafik

Die Auswertung nach Bundesländern können Sie sich auch als statische Grafik mit Beschreibungstext anschauen – klicken Sie dazu auf das Plus-Symbol: 

Die Grafik zeigt Ergebnisse der VdK-Umfrage, dargestellt nach nach Bundesländern auf einer Deutschlandkarte. Mehrfachantworten waren möglich. Die Themen in der Umfrage: Kindergrundsicherung einführen (dunkelblau) Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen (lila) Pflegeersatzleistungen für pflegende Angehörige (rosa) Kranken-/Pflegeversicherung stärken (gelb) Barrierefreiheit stärker fördern (orange) Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen (violett) Mietpreissteigerungen begrenzen (hellblau) Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern (grün) Keine der Genannten / Weiß nicht (grau) Hauptthema in den meisten Bundesländern: Das Thema "Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern" (grün) wurde in allen dargestellten Bundesländern als das wichtigste Anliegen angegeben. Die Prozentzahlen, die die Unterstützung für dieses Thema darstellen, variieren von Bundesland zu Bundesland. Prozentwerte für die Gesundheitsversorgung auf dem Land: Mecklenburg-Vorpommern: 57,6 % Brandenburg: 55,6 % Sachsen: 52,4 % Niedersachsen: 50,0 % Thüringen: 49,0 % Sachsen-Anhalt: 48,0 % Bayern: 49,0 % Hessen: 46,4 % Nordrhein-Westfalen: 43,0 % Rheinland-Pfalz: 43,8 % Saarland: 44,2 % Baden-Württemberg: 41,0 % Schleswig-Holstein: 45,0 % Hamburg: 46,0 % In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist das Thema "Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen" (lila) ebenfalls stark vertreten (jeweils ca. 40 %). Die Daten basieren auf einer Stichprobengröße von 5.001 Befragten, erhoben zwischen dem 20.09.24 und 22.09.24.
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Externer Link:Hier klicken, um die Grafik in einem neuen Fenster zu öffnen.

Die Grafik zeigt Ergebnisse der VdK-Umfrage, dargestellt nach nach Bundesländern auf einer Deutschlandkarte. Mehrfachantworten waren möglich.

Die Themen in der Umfrage:

  • Kindergrundsicherung einführen (dunkelblau)
  • Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen (lila)
  • Pflegeersatzleistungen für pflegende Angehörige (rosa)
  • Kranken-/Pflegeversicherung stärken (gelb)
  • Barrierefreiheit stärker fördern (orange)
  • Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen (violett)
  • Mietpreissteigerungen begrenzen (hellblau)
  • Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern (grün)
  • Keine der Genannten / Weiß nicht (grau)

Hauptthema in den meisten Bundesländern:

Das Thema "Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern" (grün) wurde in allen dargestellten Bundesländern als das wichtigste Anliegen angegeben. Die Prozentzahlen, die die Unterstützung für dieses Thema darstellen, variieren von Bundesland zu Bundesland.

Prozentwerte für die Gesundheitsversorgung auf dem Land:

In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist das Thema "Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen" (lila) ebenfalls stark vertreten (jeweils ca. 40 %).

Die Daten basieren auf einer Stichprobengröße von 5.001 Befragten, erhoben zwischen dem 20.09.24 und 22.09.24.

Auswertung nach Altersgruppen

Bei der Auswertung nach Altersgruppen zeigt sich, dass gesundheits- und pflegepolitische Forderungen (Kranken-/Pflegeversicherung stärken; Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern; Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen; Pflegeersatzleistung für pflegende Angehörige) mit steigendem Alter an Relevanz gewinnen. 

Bei der Forderung nach der Einführung der Kindergrundsicherung ist es umgekehrt: Bei den Jüngeren ist diese Forderung von höherem Interesse, je älter die Befragten sind, umso mehr nimmt die Wichtigkeit ab. In der Gruppe von 18 bis 39 Jahren liegt die Relevanz bei etwa 27 %, bei den über 65-Jähren nur noch bei 10,6 %.

Die Forderung Mietpreissteigerungen begrenzen” hat durch sämtliche Altergruppen hindurch fast identische Werte - etwa 30 % über alle Altersgruppen hinweg für diese aus -, ebenso der Punkt “Barrierefreiheit stärker fördern” (nur etwa 5 % Relevanz). 

Sie können in der interaktiven Grafik den Mauszeiger über die Altersgruppen bewegen, um die Auswertungen zu sehen:

Interaktive Grafik: Auswertung nach Altersgruppen

Auswertung nach Altersgruppen als statische Grafik

Die Auswertung nach Altersgruppen können Sie sich auch als statische Grafik mit Beschreibungstext anschauen – klicken Sie dazu auf das Plus-Symbol: 

Die Grafik zeigt die Ergebnisse der VdK-Umfrage aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, wobei Mehrfachantworten möglich waren. Die sozialpolitischen Forderungen, die als Antwort-Option ausgewählt werden konnten, sind: Kindergrundsicherung einführen (dunkelblau) Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen (lila) Pflegeersatzleistungen für pflegende Angehörige (rosa) Kranken-/Pflegeversicherung stärken (gelb) Barrierefreiheit stärker fördern (orange) Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen (violett) Mietpreissteigerungen begrenzen (hellblau) Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern (grün) Keine der Genannten / Weiß nicht (grau) Ergebnisse nach Altersgruppen 18–29 Jahre: Gesundheitsversorgung auf dem Land (34,3 %) Mietpreissteigerungen begrenzen (28,6 %) Kindergrundsicherung (27,2 %) Selbstständige in die Rentenversicherung (26,7 %) 30–39 Jahre: Gesundheitsversorgung auf dem Land (35,8 %) Mietpreissteigerungen begrenzen (35,6 %) Selbstständige in die Rentenversicherung (30,1 %) 40–49 Jahre: Gesundheitsversorgung auf dem Land (38,0 %) Selbstständige in die Rentenversicherung (37,6 %) Mietpreissteigerungen begrenzen (34,3 %) 50–64 Jahre: Selbstständige in die Rentenversicherung (41,7 %) Gesundheitsversorgung auf dem Land (47,2 %) Barrierefreiheit stärker fördern (31,3 %) 65+ Jahre: Selbstständige in die Rentenversicherung (44,6 %) Gesundheitsversorgung auf dem Land (45,6 %) Barrierefreiheit stärker fördern (39,3 %) Am häufigsten genannt wurden "Selbstständige in die Rentenversicherung" und "Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern", besonders in den älteren Altersgruppen.
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Externer Link:Hier klicken, um die Grafik in einem neuen Fenster zu öffnen.

Die Grafik zeigt die Ergebnisse der VdK-Umfrage aufgeschlüsselt nach Altersgruppen, wobei Mehrfachantworten möglich waren.

Die sozialpolitischen Forderungen, die als Antwort-Option ausgewählt werden konnten, sind:

  • Kindergrundsicherung einführen (dunkelblau)
  • Selbstständige in die Rentenversicherung einbeziehen (lila)
  • Pflegeersatzleistungen für pflegende Angehörige (rosa)
  • Kranken-/Pflegeversicherung stärken (gelb)
  • Barrierefreiheit stärker fördern (orange)
  • Ausbau von Tages-/Nacht-/Kurzzeitpflegeplätzen (violett)
  • Mietpreissteigerungen begrenzen (hellblau)
  • Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern (grün)
  • Keine der Genannten / Weiß nicht (grau)

Ergebnisse nach Altersgruppen

18–29 Jahre:

  • Gesundheitsversorgung auf dem Land (34,3 %)
  • Mietpreissteigerungen begrenzen (28,6 %)
  • Kindergrundsicherung (27,2 %)
  • Selbstständige in die Rentenversicherung (26,7 %)

30–39 Jahre:

  • Gesundheitsversorgung auf dem Land (35,8 %)
  • Mietpreissteigerungen begrenzen (35,6 %)
  • Selbstständige in die Rentenversicherung (30,1 %)

40–49 Jahre:

  • Gesundheitsversorgung auf dem Land (38,0 %)
  • Selbstständige in die Rentenversicherung (37,6 %)
  • Mietpreissteigerungen begrenzen (34,3 %)

50–64 Jahre:

  • Selbstständige in die Rentenversicherung (41,7 %)
  • Gesundheitsversorgung auf dem Land (47,2 %)
  • Barrierefreiheit stärker fördern (31,3 %)

65+ Jahre:

  • Selbstständige in die Rentenversicherung (44,6 %)
  • Gesundheitsversorgung auf dem Land (45,6 %)
  • Barrierefreiheit stärker fördern (39,3 %)

Am häufigsten genannt wurden "Selbstständige in die Rentenversicherung" und "Gesundheitsversorgung auf dem Land verbessern", besonders in den älteren Altersgruppen.

Methodik

Befragungszeitraum: 20.09. bis 22.09.24

Befragte Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren (5000)

Civey hat für den Sozialverband VdK Deutschland vom 20. bis 22.9.2024 rund 5000 Bundesbürger:innen ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmern erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des angegebenen statistischen Fehlers repräsentativ für die angegebene Grundgesamtheit.

Die Ergebnisse auf Ebene der Bundesländer sind repräsentativ auf Basis einer modellbasierten, statistischen Methode für kleine Datenräume. 

Der statistische Fehler auf Ebene der Bundesländer liegt bei 4,3 bis 4,9 Prozentpunkten. Weitere Informationen zur Methodik finden Sie Externer Link:hier.

Die Einbindung der interaktiven Umfrageergebnisse erfolgt über Civey.com – Externer Link:zum Datenschutzhinweis.