Kategorie Aktuelle Meldung Rente

Ohne Abschläge in Rente nach 45 Beitragsjahren: Eine große Mehrheit ist dafür!

Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können? Der VdK hat dazu eine repräsentative Umfrage durchgeführt – mit eindeutigem Ergebnis.

Einleitung

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey hat für den Sozialverband VdK vom 28.05 bis 29.05.2024 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern ab 18 Jahren die Frage gestellt: “Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?”

Die Ergebnisse der Befragung haben wir auf dieser Seite zusammengefasst.

Ergebnisse der Befragung

Gesamtergebnis

78,3 Prozent der Befragten beantworteten die Frage „Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Renten gehen können?“ mit „Ja, auf jeden Fall“. 7,5 Prozent antworteten mit „Eher ja“. Nur 4,6 Prozent der Befragten lehnten die abschlagfreie Rente mit „Nein, auf keinen Fall“ ab, 4,8 Prozent antworteten mit „Eher nein“ auf die Frage. 

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt das Gesamtergebnis aller Teilnehmenden. 78,3 % antworteten „Ja, auf jeden Fall“, 7,5 % antworteten „Eher ja“, 4,8 % antworteten „Unentschieden“, 4,8 % antworteten „Eher nein“ und 4,6 % antworteten „Nein, auf keinen Fall“.
Das Portraitfoto zeigt VdK-Präsidentin Verena Bentele vor einem grauen Hintergrund.

Die Ergebnisse zeigen, dass die derzeitige politische Debatte an der Meinung der Betroffenen komplett vorbeigeht. Der Konsens für die Beibehaltung einer abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren ist über alle politischen Lager und alle Generationen hinweg überwältigend groß. Die darum geführte Debatte schürt Unzufriedenheit und Verunsicherung unter den Menschen, die ihre Lebensplanung bedroht sehen.

Verena Bentele, VdK-Präsidentin

Alter

90,5 Prozent der 50- bis 64-Jährigen befürworten die Beibehaltung die abschlagsfreien Rente, 87,5 Prozent der über 65-Jährigen, 82,2 Prozent der 40- bis 49-Jährigen sowie 87,2 Prozent der 30- bis 39-Jährigen. Bei den jüngsten Altersgruppen, den 18- bis 29-Jährigen, befürworteten noch 70,2 Prozent den vorzeitigen Ruhestand, nach dem Versicherte 45 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung eingezahlt haben. 

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Antworten der Umfrage-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer nach Alter aufgeschlüsselt: In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen antworteten 70,2 % mit "Ja", 12,2 % mit "Unentschieden" und 17,6 % mit "Nein". In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen antworteten 87,2 % mit "Ja" und 12,8 % mit "Nein". In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen antworteten 82,2 % mit "Ja", 6,8 % mit "Unentschieden" und 11 % mit "Nein". In der Gruppe der 50- bis 64-Jährigen antworteten 90,5 % mit "Ja", 2,9 % mit "Unentschieden" und 6,6 % mit "Nein". In der Gruppe der über 65-Jährigen antworteten 87,5 % mit "Ja", 4,9 % mit "Unentschieden" und 7,6 % mit "Nein".

Wahlabsicht bei der Bundestagswahl

Die Befürwortung der abschlagsfreien Rente nach 45 Beitragsjahren ist bei Anhängern der im Bundestag vertretenen Parteien unterschiedlich ausgeprägt. Aufgeschlüsselt nach Wahlabsicht der Befragten ist die Zustimmung besonders bei Anhängern der LINKEN (96,8 Prozent) und der SPDkurz fürSozialdemokratische Partei Deutschlands (94,4 Prozent) stark vertreten. Danach folgen die Zustimmungen bei AfD-Anhängern (92,3 Prozent), bei CDUkurz fürChristlich Demokratische Union-Wählerinnen und Wähler mit 81,7 Prozent, GRÜNE/BÜNDNIS 90-Wählerinnen und Wähler mit 73,7 Prozent. Selbst bei Anhängern der FDPkurz fürFreie Demokratische Partei sprachen sich 70,9 Prozent für einen Beibehalt der abschlagfreien Rente nach 45 Jahren Beitragsjahren aus. 

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Auswertung nach der Wahlabsicht (Bund). Die Ergebnisse – CDU/CSU: 81,7 % antworteten „Ja“, 6,7 % antworteten „Unentschieden“, 11,6 % antworteten „Nein“. SPD: 94,4 % antworteten „Ja“, 2,8 % antworteten „Unentschieden“, 2,8 % antworteten „Nein“. Grüne: 73,7 % antworteten „Ja“, 10,4 % antworteten „Unentschieden“, 15,9 % antworteten „Nein“. FDP: 70,96 % antworteten „Ja“, 8,6 % antworteten „Unentschieden“, 20,5 % antworteten „Nein“. Linke: 96,8 % antworteten „Ja“, 3,2 % antworteten „Nein“. AfD: 92,3 % antworteten „Ja“, 0,7 % antworteten „Unentschieden“, 7,0 % antworteten „Nein“. Sonstige: 88,5 % antworteten „Ja“, 2,7 % antworteten „Unentschieden“, 8,8 % antworteten „Nein“.

Geschlecht

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Auswertung nach Geschlecht. Die Ergebnisse - Männer: 81,6 % antworteten „Ja“, 6,1 % antworteten „Unentschieden“, 12,3 % antworteten „Nein“. Frauen: 89,7 % antworteten „Ja“, 3,5 % antworteten „Unentschieden“, 6,8 % antworteten „Nein“.

Berufliche Stellung

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Auswertung nach beruflicher Stellung. Die Ergebnisse - Arbeiter: 95,2 % antworteten „Ja“, 0,6 % antworteten „Unentschieden“, 4,2 % antworteten „Nein“. Angestellte: 92,3 % antworteten „Ja“, 3,3 % antworteten „Unentschieden“, 4,4 % antworteten „Nein“. Leitende Angestellte: 78,8 % antworteten „Ja“, 1 % antworteten „Unentschieden“, 20,2 % antworteten „Nein“. Beamte: 87,4 % antworteten „Ja“, 3,1 % antworteten „Unentschieden“, 9,5 % antworteten „Nein“.

Berufsbildung

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Auswertung nach Berufsbildung. Die Ergebnisse - Teilnehmende mit Berufsausbildung: 92,7 % antworteten „Ja“, 3,1 % antworteten „Unentschieden“, 4,2 % antworteten „Nein“. Teilnehmende mit Studium oder höher: 78,9 % antworteten „Ja“, 5,3 % antworteten „Unentschieden“, 15,8 % antworteten „Nein“. Teilnehmende, die noch in Ausbildung sind: 83,7 % antworteten „Ja“, 15,5 % antworteten „Unentschieden“, 0,8 % antworteten „Nein“. Teilnehmende ohne Abschluss: 94,3 % antworteten „Ja“, 5 % antworteten „Unentschieden“, 0,7 % antworteten „Nein“.

Beschäftigungsstatus

Das Balkendiagramm ist überschrieben mit der Frage der VdK-Befragung "Sollen Erwerbstätige, die 45 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, Ihrer Meinung nach weiterhin mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können?" und zeigt die Auswertung nach Beschäftigungsstatus. Die Ergebnisse - Arbeitnehmer: 88,1 % antworteten „Ja“, 2,4 % antworteten „Unentschieden“, 9,5 % antworteten „Nein“. Selbstständige: 75,5 % antworteten „Ja“, 4,4 % antworteten „Unentschieden“, 20,1 % antworteten „Nein“. Arbeitslose/Nicht-Erwerbspersonen: 68,5 % antworteten „Ja“, 8,4 % antworteten „Unentschieden“, 5,1 % antworteten „Nein“. Rentner: 87,6 % antworteten „Ja“, 4,5 % antworteten „Unentschieden“, 7,9 % antworteten „Nein“. Studenten: 74,3 % antworteten „Ja“, 25,3 % antworteten „Unentschieden“, 0,4 % antworteten „Nein“.

Info: Rente für besonders langjährig Versicherte

Die Rente für besonders langjährig Versicherte wurde 2012 eingeführt. Versicherte, die vor dem 1. Januar 1952 geboren wurden, konnten mit Vollendung des 63. Lebensjahres abschlagsfrei in Rente gehen, wenn sie 45 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung haben. Mit jedem weiteren Geburtsjahr steigt die Altersgrenze um zwei Monate. 

“Rente mit 63” abschaffen? – Achtung, Fake News! 

In der Debatte um das Rentenpaket II werden von Seiten der Politik und Wissenschaft immer wieder Forderungen nach der Abschaffung der “Rente mit 63" laut. Tatsächlich ist es durch den schrittweisen Anstieg der Altersgrenze nicht mehr möglich, mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente zu gehen. Aktuell (Stand: Juni 2024) kann der Geburtsjahrgang 1960 ab 64 und 4 Monaten bei dieser Art der vorgezogenen Altersrente zwar ohne Abschläge in Rente gehen, nimmt dafür aber auch niedrigere Rentenansprüche aufgrund geringerer Pflichtbeiträge in Kauf. 

Der Geburtsjahrgang 1964 und die darauffolgenden Jahrgänge werden mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können, wenn 45 Beitragsjahre vorliegen – vorausgesetzt, die Rente für besonders langjährig Versicherte bleibt bestehen. 

Methodik

Befragungszeitraum: 28.5.2024 - 29.5.2024

Befragte Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren

Stichprobengröße: 2.512

Statistischer Fehler: 3,4 % 

Externer Link:Mehr zur Civey-Methodik

Pressemitteilung zum Thema