Kategorie Tipp Rente Rentenbesteuerung

Renteninformation: Das steht zwischen den Zeilen

Von: Annette Liebmann

Vielen ist nicht bewusst, dass die Renteninformation nur die Höhe der Bruttorente angibt

Hände einer Frau öffnen einen Brief der Deutschen Rentenversicherung 
© IMAGO / Fotostand / K. Schmitt

Netto weniger als brutto in der Tasche

Die in der Renteninformation angegebene Rentenhöhe ist ein Bruttobetrag. Netto haben Versicherte im Alter um einiges weniger in der Tasche. So werden auf den angegebenen Betrag die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung fällig. Darüber hinaus muss die Rente ab einer bestimmten Höhe versteuert werden.

Rechenbeispiel: Max Mustermanns Rente

Ein Beispiel: Max Mustermann bekommt laut Renteninformation später einmal 1254,20 Euro monatlich. Doch von seiner Rente wird noch einiges abgezogen. Wie viel das ist, haben wir mal durchgerechnet.

Derzeit liegt der steuerliche Grundfreibetrag bei 10.347 Euro pro Jahr. Wer mehr Einkommen bezieht, muss Einkommensteuer bezahlen. Dabei steigt der zu versteuernde Anteil je nach Zeitpunkt des Renteneintritts jährlich, bis er im Jahr 2040 100 Prozent erreicht hat. Mustermann geht 2038 in Rente. Er muss seine über dem Freibetrag liegenden Einkünfte zu 98 Prozent versteuern. Von den 1254,20 Euro brutto gehen 36 Euro weg. Das macht unterm Strich 1218,20 Euro.

Zusätzlich muss Mustermann Sozialversicherungsbeiträge leisten. Sein Beitrag für die Krankenversicherung liegt bei 14,6 Prozent, der Zusatzbeitrag bei 1,3 Prozent. Beides zahlen je zur Hälfte er selbst und die Rentenversicherung, sodass ihm nochmal 100 Euro abgezogen werden. Weil er keine Kinder hat, beträgt sein Beitrag zur Pflegeversicherung 3,4 Prozent. Es werden nochmals 43 Euro abgezogen. Seine Nettorente beträgt nun 1075,20 Euro.

Inflation steigt - Kaufkraft sinkt

Nicht jedes Jahr werden die Renten erhöht. In manchen Jahren gibt es sogar Nullrunden. Steigt die Inflation stärker, als sich die Renten entwickeln, sinkt die Kaufkraft der Rentnerinnen und Rentner. Das kann für Bezieher von niedrigen Renten dramatisch sein, wie es aktuell der Fall ist. Denn den stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen kann man sich schlecht entziehen. So sind die Rentenerhöhungen zum 1. Juli dieses Jahres (West 5,35 Prozent, Ost 6,12 Prozent) bei einer Inflationsrate von 7,9 Prozent (Stand: August 2022) mittlerweile komplett verpufft.