
Patientenrechte: Von Aufklärung über Zweitmeinung bis hin zum Widerspruch
Welche Rechte haben Patientinnen und Patienten laut Gesetz? Wir geben einen Überblick.

Wer seine Rechte kennt, kann diese durchsetzen – auch wenn es um die eigene Gesundheit geht. Krankenversicherte können sich auf das 2013 in Kraft getretene Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten (PatRG) berufen, wenn sie ihre Ansprüche gegenüber Ärztinnen und Ärzte, Physiotherapeutinnen und -therapeuten sowie Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker einfordern möchten.
Das sind Ihre Rechte als Patient/in
Freie Arztwahl: In Deutschland können gesetzlich Versicherte ihre Ärztinnen und Ärzte frei wählen.
Behandlungsvertrag: Dieser kommt meist stillschweigend zustande, indem die Patientin oder der Patient die Ärztin beziehungsweise den Arzt aufsucht und zustimmt, dort behandelt zu werden. Das muss weder schriftlich abgeschlossen noch ausdrücklich mündlich vereinbart werden.
Informations- und Aufklärungspflicht: Ärztinnen und Ärzte müssen Patientinnen und Patienten umfassend und verständlich über ihre Behandlung informieren und aufklären. Das reicht von notwendigen Untersuchungen über die Diagnose und die geplante Therapie bis hin zum voraussichtlichen Krankheitsverlauf. Zur Informationspflicht gehört auch das Gespräch über Risiken und Chancen einer Behandlung. Gibt es mehrere Behandlungsmöglichkeiten, muss über die unterschiedlichen Belastungen, Risiken und Heilungschancen aufgeklärt werden. Ebenfalls thematisiert werden müssen die Kosten einer Behandlung, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Einwilligung in eine Behandlung: Vor Beginn einer medizinischen Maßnahme sind Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, die Einwilligung der Patientin oder des Patienten einzuholen. Sollten die Betroffenen nicht in der Lage sein, der Behandlung zuzustimmen, tritt die gesetzliche Vertreterin oder der gesetzliche Vertreter an deren Stelle. Ist eine Maßnahme unaufschiebbar, beispielsweise eine OPkurz fürOperation nach einem Unfall, und ist es nicht möglich, rechtzeitig eine Einwilligung einzuholen, darf diese dennoch durchgeführt werden.
Ablehnung einer Behandlung: Patientinnen und Patienten haben das Recht auf Selbstbestimmung. Sie können eine Behandlung ablehnen, selbst wenn die Ärztin oder der Arzt diese als medizinisch notwendig erachtet. Auch die bereits erfolgte Einwilligung in eine Behandlung kann jederzeit widerrufen werden.
Einblick in die Patientenakte: Patientinnen und Patienten haben das Recht, jederzeit ihre vollständigen Behandlungsunterlagen einzusehen. Auch auf der Patientenquittung, die man bei der Krankenkasse anfordern kann, sind die Diagnosen und Behandlungen aufgeführt.
Einholen einer Zweitmeinung: Gesetzlich Versicherte dürfen grundsätzlich einen weiteren Arzt für eine Externer Link:Zweitmeinung hinzuziehen. Bei bestimmten Operationen hat die Patientin oder der Patient sogar einen gesonderten Anspruch auf eine Zweitmeinung. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt muss über dieses Recht informieren.
Recht auf Widerspruch: Leistungen wie Hilfsmittel, Zahnersatz, Fahrtkosten oder eine Psychotherapie müssen bei der Krankenkasse schriftlich beantragt werden. Diese hat drei Wochen Zeit zu reagieren. Ist ein Gutachten notwendig, sind es fünf Wochen. Allerdings kann die Kasse auch nach Ablauf dieser Fristen eine Ablehnung nachreichen. Dagegen lässt sich Externer Link:Widerspruch einlegen: In der Regel hat man dafür einen Monat Zeit. Stichtag ist der Tag, an dem das Schreiben eingegangen ist. Der Sozialverband VdK ist seinen Mitgliedern bei einem Widerspruch und bei einem Klageverfahren behilflich.
Behandlungsfehler: Grundsätzlich gilt: Bei Externer Link:Behandlungsfehlern sind gesetzlich Versicherte selbst dafür verantwortlich, bei der Ärztin oder dem Arzt eine Erklärung einzufordern. Darüber hinaus stehen sie in der Pflicht, den Behandlungsfehler und den Schaden zu beweisen. Die Krankenkassen helfen den Betroffenen und nehmen eine erste Einschätzung vor. Wenn es sich um einen Behandlungsfehler handelt, wird der Medizinische Dienst mit einem Gutachten beauftragt.
Kostenlose Broschüre: Die Patientenrechte
Der Externer Link:VdK-Landesverband Baden-Württemberg bietet auf seiner Website die kostenfreie Broschüre “Wegweiser und Lotse durch das Gesundheitssystem: Die Patientenrechte” an. Herunterladen:Hier können Sie die Broschüre herunterladen (PDF, 6.36 MB, Datei ist nicht barrierefrei ⁄ barrierearm).
UPD – Unabhängige Patientenberatung
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät und informiert Patientinnen und Patienten rund um gesundheitliche und gesundheitsrechtliche Fragen. Die Beratung findet am Telefon statt. Das Angebot ist kostenlos und kann anonym wahrgenommen werden.
Mehr Informationen: Externer Link:www.upd.de