Kategorie Behinderung Teilhabe

Paralympics 2024: Mit besonderer Technik nach Paris

Von: Sebastian Heise

Zu den paralympischen Sommerspielen in Paris werden zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet. Erstmals übertragen ARD und ZDF einzelne Wettkämpfe in der Primetime. Voraussichtlich werden auch einige VdK-Mitgliederdabei sein.

Para-Radsportler Manuel Scheichl fährt mit seinem Handbike auf einer asphaltierten Straße.
Para-Radsportler Manuel Scheichl auf seinem modernen Handbike. © privat

VdK-Mitglieder hoffen auf Teilnahme

Allein mit Armeinsatz an der Kurbel beschleunigt Para-Radsportler Manuel Scheichl sein Handbike auf 32 km/h. Seit 2019 betreibt das VdK-Mitglied aus dem niederbayerischen Bayerbach seinen Sport auf Spitzenniveau. Scheichl ist so gut wie noch nie, wie er der VdK-Zeitung  sagt. So fuhr er bei Weltcuprennen im Frühjahr unter die besten drei. Sein großer Traum ist die Teilnahme an den Paralympics. Scheichl hofft, bald nominiert zu werden. Auch andere VdK-Mitglieder wollen in Paris dabei sein.

Vom 28. August bis 8. September richtet die französische Hauptstadt die Paralympischen Sommerspiele aus, und wenn Scheichl bei den Straßen-Radrennen an den Start gehen darf, strebt er eine Medaille an. Diesem Ziel hat der Niederbayer in den vergangenen Jahren alles untergeordnet. Neben professionellem Training investierte er eine hohe Summe in sein Rennrad. Denn die ersten Jahre fuhr Scheichl mit einem Fahrrad aus Stahl. Erst mit seinem Carbon-Rad geht er mit gleichen Voraussetzungen an den Start wie seine Konkurrenz.

Ähnlich wie bei den Olympischen Spielen, die am 26. Juli in Paris beginnen, setzen auch viele andere der 4400 Athletinnen und Athleten bei den Paralympics auf bestes Material. Die Professionalisierung bei den Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung nimmt schon seit langem deutlich zu, ebenso wie die Aufmerksamkeit für die Paralympics in der Öffentlichkeit.

Live-Übertragungen in der Primetime

Bei den Spielen in Paris wird es eine besondere Premiere geben: Erstmals zeigen ARD und ZDF in der sogenannten Primetime Wettkämpfe live im linearen Fernsehen. Am 2. und 4. September überträgt das Erste ab 20.15 Uhr zwei Stunden lang. Das ZDF plant Sendungen ab 19.25 Uhr. Der deutsche Top-Favorit im Weitsprung, Markus Rehm, freut sich darüber. „Das sind überragende Neuigkeiten und sorgt für ein Grinsen im Gesicht“, sagt er. Denn sein Kampf um Gold ist so am 4. September live im Ersten Programm zu sehen.

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, nennt dies „historisch“ und „wunderbar“. Nach seinen Worten ist es aber auch angemessen und überfällig. „Wenn die drittgrößte Sportveranstaltung der Welt in Europa stattfindet, dann gehören die Wettkämpfe in die Primetime“, sagt Beucher.

Die Athletinnen und Athleten aus mehr als 180 Nationen starten in 22 Sportarten. Dazu gehören die Teamwettbewerbe Blindenfußball, Goalball, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlrugby und Sitzvolleyball sowie Badminton, Boccia, Bogensport, Dressursport, Gewichtheben, Judo, Kanu, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Schwimmen, Sportschießen, Taekwondo, Tischtennis und Triathlon. Innerhalb der elf Tage werden in 549 Wettbewerben Medaillen vergeben. Das Besondere der Bronze-, Silber- und Goldplaketten ist das dunkle Mittelstück, welches aus Original-Eisen des Pariser Eiffelturms besteht. Außerdem wird es wieder Brailleschrift auf der Medaille geben.

Aus Deutschland werden rund 130 Sportlerinnen und Sportler an den Wettkämpfen teilnehmen. Die offizielle Nominierung findet erst am 19. Juli in Berlin statt. Manuel Scheichl hofft aber schon vorher auf einen positiven Anruf des Bundestrainers.

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