Kategorie Aktuelle Meldung Wohnen Armut & Umverteilung

Neue Studie: Wohnen macht arm – Armutsquote höher als gedacht

Von: Kristin Enge

Über 21 Prozent der deutschen Bevölkerung sind laut einer aktuellen Analyse des Paritätischen Gesamtverbands von Wohnarmut betroffen. Vor allem Menschen mit kleinen Einkommen leiden unter den steigenden Mieten.

Blick auf Balkone eines Plattenbaus, ein Balkon hat einen roten Sonnenschirm, ein anderer eine Markise
© IMAGO / photothek / Florian Gaertner

Wohnen ist ein Armutstreiber

Von Wohnarmut wird gesprochen, wenn ein Haushalt mehr als ein Drittel seines Einkommens für die Miete ausgeben muss. Diese Kosten werden in der herkömmlichen Armutsberechnung jedoch nicht berücksichtigt.

Der Paritätische hat die Mietkosten nun in einer Externer Link:Analyse einbezogen: Er kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland 5,4 Millionen Menschen mehr von Armut betroffen sind als bisher angenommen. Er spricht von insgesamt rund 17,5 Millionen Menschen. Das sei ein „alarmierendes Bild“.

Wer allein lebt, ist besonders gefährdet: Denn hier ist die Wohnarmut mit 37,6 Prozent besonders hoch. In der Gruppe der über 65-Jährigen sind es sogar 41,7 Prozent. Unter den Alleinerziehenden  liegt die Wohnarmut bei 36 Prozent. „Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zum Armutstreiber“, sagt Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands.

VdK fordert Mietpreisbremse und Sozialwohnungen

Manche Haushalte müssen inzwischen sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden. „Das sind unhaltbare Zustände“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Bezahlbarer Wohnraum wird aber immer knapper. Vor allem Menschen mit kleineren und mittleren Einkommen brauchen bezahlbare Mieten. Sonst bleibt ihnen kaum genug Geld zum Leben. 

Der Sozialverband VdK fordert deshalb Reformen in der Wohnungspolitik: „Mit einer effektiven Mietpreisbremse, die flächendeckend und unbefristet gilt, kann verhindert werden, dass die Mieten weiter so rasant steigen“, so Bentele. Aber auch der soziale Wohnungsbau muss mehr gefördert und entschieden vorangetrieben werden. Pro Jahr müssen mindestens 100.000 Sozialwohnungen entstehen.

Link zur Studie

Externer Link:Hier geht es zur Studie des Paritätischen Gesamtverbandes zu Wohnarmut.

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