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Lebensretter dringend gebraucht: Keine Angst vor der Blutspende

In Deutschland werden täglich etwa 15.000 Blutkonserven benötigt. Aber nur drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut. Gerade im Sommer geht die Bereitschaft zurück. Wir klären die wichtigsten Fragen rund um die Blutspende.

Ein lächelnder Mann sitzt beim Blutspenden auf einem bequemen Stuhl. Im Vordergrund sieht man den Arm eines Arztes oder eine Ärztin im weißen Kittel und blauen Einweghandschuhen, die oder der sich gerade mit ihm unterhält.
© IMAGO / imagebroker

Regelmäßig in den Sommermonaten werden die Blutkonserven knapp und die Blutspendedienste rufen zum Blutspenden auf. Warum ist das so? Im Sommer sind mehr Menschen im Urlaub und gehen nicht zur Blutspende. Manche Reiselustige kommen auch von risikobehafteten Urlaubszielen zurück und dürfen erst einmal nicht spenden. Andere fühlen sich an warmen oder heißen Tagen nicht für eine Blutspende bereit. Dabei spricht auch im Sommer nichts gegen eine Blutspende, wenn man vor und nach der Spende ausreichend trinkt. Und: Eine einzige Spende kann bis zu drei Leben retten! Wir klären in diesem Artikel die wichtigsten Fragen rund um das Thema Blutspende.

Fragen und Antworten rund um das Thema Blutspende

  • Wer gesund ist, mindestens 18 Jahre alt und mindestens 50 Kilo schwer, darf Blut spenden. Eine Höchstaltersgrenze gibt es seit der Änderung des Transfusionsgesetzes im Jahr 2023 nicht mehr. Bis zu diesem Zeitpunkt galt eine Altershöchstgrenze für Erstspender von 60 Jahren und für Wiederholungsspender von 68 Jahren.
     
  • Nicht spenden darf, wer krank ist oder gerade krank war (z.B. mit Fieber, Durchfallerkrankung o.ä.). Hier gibt es unterschiedliche Fristen, wann man wieder zur Spende bereit ist. 
  • Auch gerade erfolgte zahnärztliche Behandlungen führen dazu, dass die Blutspende aufgeschoben werden muss.
  • Die Einnahme bestimmer Medikamente kann zu einem Ausschluss von der Blutspende führen. Hier muss immer indivuell entschieden werden. 
  • Nach bestimmten Impfungen muss eine Wartezeit bis zur Spende eingehalten werden. 
  • Auch bei Tätowierungen, Piercings und ähnlichen Eingriffen gilt eine Wartezeit bis zur Blutspende. 
  • Wer in Länder gereist ist, in denen es bestimmte Infektionskrankheiten gibt, muss nach seiner Rückkehr ebenfalls warten, bis er wieder Blut spenden darf. 
  • In der Schwangerschaft, bis sechs Monate nach der Geburt und in der Stillzeit darf nicht gespendet werden. 
  • Menschen mit einem risikoreichem Sexualverhalten können vorübergehend von der Blutspende ausgeschlossen sein. Die sexuelle Orientierung spielt dabei keine Rolle. 
  • Eine Reihe von chronischen oder schweren Erkrankungen sind ein Ausschlussgrund für eine Blutspende, zum Beispiel insulinpflichtiger Diabetes, Herz- und Gefäßerkrankungen, bösartige Tumorerkrankungen, bestimmte Blutgerinnungsstörungen, Krankheiten der Niere oder Lunge und anderes mehr. 
  • Mensch, die Drogen konsumieren oder Medikamente missbräuchlich einnehmen, dürfen ebenfalls kein Blut spenden. 

Weitere Informationen zu Rückstellungs- und Ausschlussgründen und den jeweiligen Fristen gibt es hier auf der Website Externer Link:der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Angst muss man keine haben vor der Blutspende und dem damit verbundenen kleinen “Pieks”. Eine Vollblutspende läuft in der Regel so ab: 

  • Vor der Blutspende werden zunächst die persönlichen Daten der Spenderin oder des Spenders aufgenommen. Dazu muss ein amtlicher Lichtbildausweis vorgelegt werden. Wer bereits einen Blutspendeausweis hat, sollte diesen auch mitbringen. Wer noch keinen hat, erhält ihn nach der ersten Spende.
  • Als nächstes wird ein Spender-Fragebogen ausgefüllt. Er enthält Fragen zur Gesundheit. 
  • Mit einem kleinen Blutstropfen wird danach der Hämoglobin-Wert im Blut bestimmt. Dazu wird ein kleiner Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen oder dem Finger entnommen. Warum wird der Wert bestimmt? Zu hohe oder zu niedrige Hämoglobinwerte können auf Erkrankungen oder Mangelzustände sowie auf eine erhöhte Zahl roter Blutkörperchen hinweisen.
  • Es folgt eine kurze ärztliche Untersuchung, bei der Blutdruck, Temperatur und Puls gemessen werden. Mit dem Arzt oder der Ärztin können auch Fragen zur Blutspende geklärt werden.
  • Bei der eigentlichen Spende werden etwa 500 Milliliter Blut aus einer Armvene entnommen. Dabei liegt der Spender oder die Spenderin entspannt auf einer Liege oder halbliegend in einem bequemen Stuhl. Die Blutspende wird mit sterilem Einwegmaterial vorgenommen. Die Vollblutspende dauert nur etwa 10 Minuten. Wer Blutplasma spendet, muss allerdings mehr Zeit einplanen, nämlich 30 bis 45 Minuten. Dazu mehr im Punkt “Was ist eine Blutplasma-Spende?”. Die Thrombozytenspende nimmt sogar 90 bis 120 Minuten in Anspruch. 
  • Nach der Spende macht der Spender oder die Spenderin eine vertrauliche und anonyme Angabe, ob sein Blut freigegeben werden soll oder von der Spende ausgeschlossen werden soll. Gespendetes Blut wird auf jeden Fall im Labor untersucht. 
  • Danach heißt es ausruhen, und zwar für mindestens 30 Minuten. Die Blutspendedienste bieten in aller Regel etwas zu essen und zu trinken an. Manche Spendedienste zahlen eine Aufwandsentschädigung für die Spende oder schenken eine kleine Aufmerksamkeit. Danach kann man nach Hause gehen. 
  • Für die nächsten zwölf Stunden sollten Spenderinnen und Spender sich noch etwas schonen, keine anstrengenden körperlichen Tätigkeiten und keine Tätigkeiten, in denen sie andere gefährden könnten ausüben, und keinen anstrengenden Sport machen. 

Es gibt in vielen Städten Blutspendezentren, auch in vielen Krankenhäusern und Universitäten kann gespendet werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRKkurz fürDeutsches Rotes Kreuz) hat ein breites Netz an Blutspendediensten. Laut eigenen Angaben deckt das DRKkurz fürDeutsches Rotes Kreuz 75 Prozent des Bedarfs an Blutspenden in Deutschland. Neben dem DRKkurz fürDeutsches Rotes Kreuz ist der private Blutspendedienst Haema mit vielen Spendestellen vertreten. 

Mancherorts gibt es auch mobile Stellen, um Blut zu spenden; in der Regel wird dies in der Lokalpresse oder im Internet angekündigt. 

Eine Übersicht der Blutspende-Stellen mit Suchmöglichkeit bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf dieser Website: 

Externer Link:BZgA – Blutspendedienst in deiner Nähe

Regelmäßiges Blut spenden kann den Blutdruck senden. Darüber hinaus wird das gespendete Blut umfassend auf Infektionskrankheiten wie beispielsweise HIV, Hepatitis oder das Parvovirus B19 (Erreger von Ringelröteln) untersucht – eventuell bestehende Krankheiten können hier also frühzeitig erkannt werden.

Am wichtigsten ist natürlich, dass mit der Blutspende Menschen geholfen wird und sogar Leben gerettet werden können. Laut Aussage des DRKkurz fürDeutsches Rotes Kreuz benötigt etwa jeder Dritte im Laufe seines Lebens einmal eine Blutspende. Ein gutes Gefühl, wenn man hier selbst helfen und vielleicht sogar ein oder mehrere Leben retten kann! 

In aller Regel wird eine Blutspende sehr gut vertragen und es gibt keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Gelegentlich kann es aber zu Unwohlsein oder körperlichen Beschwerden bei den Spenderinnen und Spendern kommen: Während der Blutspende können unter anderem Kreislaufprobleme und Übelkeit auftreten. Daher ist es wichtig, vor der Blutspende genug zu trinken und ausreichend zu essen. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTIkurz fürDeutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie) empfiehlt gesalzene Nüsse als Snack vor der Spende, auch auf ausreichende Kohlenhydratzufuhr vorab sollte geachtet werden. 

An der Einstichstelle können bisweilen Schmerzen und ein Bluterguss auftreten, es kann zu lokalen Entzündungen kommen. Wer Blutplasma spendet und damit verbunden einen Gerinnungshemmer zugeführt bekommt, erlebt bisweilen ein kribbelndes Gefühl in den Fingern, Zehen, der Zunge oder dem Mund. 

Dauerhafte gesundheitliche Einschränkungen infolge einer Blutspende sind extrem selten. 

Und: Bei der Blutspende bei einem Spendedienst wird selbstverständlich immer steriles Einwegmaterial verwendet, daher ist die Übertragung von Krankheiten durch das Material ausgeschlossen. 

Eine ausführliche Übersicht über die möglichen Risiken der unterschiedlichen Blutspendearten (Vollblutspende, Plasmaspende …) bietet die Externer Link:Website der Uniklinik der RWTH Aachen

Eine Vollblutspende dürfen Frauen bis zu viermal innerhalb von zwölf Monaten, Männer bis zu sechs Mal innerhalb von zwölf Monaten machen. Da Blut der größte Eisenspeicher des Körpers ist, verlieren Frauen über die Menstruation mehr Eisen als Männer. Daher dürfen sie weniger häufig spenden.

Blutplasma darf öfter gespendet werden: maximal 60-mal innerhalb von zwölf Monaten. Zwischen zwei Plasmaspenden müssen mindestens drei Tage liegen.

Blutspenden erfolgt generell unentgeltlich. Manche Blutspendedienste zahlen den Spenderinnen und Spendern für die Vollblutspende eine monetäre Aufwandsentschädigung. Diese soll den Aufwand der Anfahrt und der aufgewendeten Zeit ausgleichen. Bei anderen erhält man ein kleines Geschenk als Aufmerksamkeit und Dankeschön. 

Auch wer Blutplasma spendet, bekommt unter Umständen eine finanzielle Aufwandsentschädigung. 

Nach der Blutspende wird das gespendete Blut umfassend im Labor untersucht und natürlich nur weiterverwendet, wenn keine Krankheitserreger gefunden werden. Danach wird das Blut in seine Bestandteile getrennt: Blutplasma, rote Blutkörperchen, Blutplättchen und weiße Blutkörperchen. Letztere können nicht weiterverwendet werden und werden entfernt. 

Die gespendeten Blutkonserven kommen zum Beispiel bei Operationen und Transplantantionen zum Einsatz. Auch bei anderen Erkrankungen, beispielsweise des Herzens, und natürlich bei schweren Unfällen werden Blutkonserven benötigt. Bestandteile des gespendeten Blutes werden auch zur Herstellung von Medikamenten, etwa in der Krebstherapie, verwendet.

Dadurch, dass das Blut in seine Bestandteile getrennt und die Blutpräparate passend weiterverwendet werden, kann eine einzige Spende bis zu drei Leben retten!

Neben der Vollblutspende, bei der etwa 500 Milliliter Blut aus der Armvene entnommen werden, gibt es auch andere Blutspendearten. Bei der Blutplasma-Spende wird Blut aus der Armvene entnommen. In einer sogenannten Apheresemaschine wird das Blut dann direkt während des Spendevorgangs zentrifugiert und das Blutplasma wird isoliert. Es wird zurückbehalten, die restlichen Blutbestandteile werden wieder dem Spender oder der Spenderin zugeführt. Die Blutplasma-Spende kann häufiger durchgeführt werden als die Vollblutspende. Sie nimmt mehr Zeit in Anspruch (etwa 45 Minuten). 

Neben der Vollblutspende und der Blutplasma-Spende gibt es auch noch die Thrombozyten-Spende, bei der Blutplättchen gespendet werden. Einen ausführlichen Einblick in die verschiedenen Blutspendearten bietet die BZgAkurz fürBundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf ihrer Website Externer Link:blutspenden.de

Info: Welche Blutgruppen gibt es?

Es gibt die vier Blutgruppen 0, A, B und AB. Hinzu kommt jeweils der Rhesusfaktor + oder -. 

Am häufigsten ist in Deutschland die Blutgruppe A positiv mit 37 % innerhalb der Bevölkerung, am zweithäufigsten 0 positiv mit 35 %. Die anderen Gruppen sind seltener (B positiv: 9 %, A negativ: 6 %, 0 negativ: 6 % AB positiv: 4 %, B negativ: 2 % und AB negativ: 1 %).

Wer die Blutgruppe 0 negativ hat, ist sogenannter “Universalspender”. Er könnte allen anderen Blutgruppen Blut spenden. "Universalempfänger" sind Personen mit der Blutgruppe AB positiv: Sie können von allen anderen Blut empfangen. 

Wer seine Blutgruppe noch gar nicht kennt, weiß spätestens nach der ersten Blutspende, welches “Muster” sein Blut hat.

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