Kategorie Aktuelle Meldung Frauen

Kommentar: Begegnungsgeschenke

Von: Verena Bentele, VdK-Präsidentin

Beim Brigitte Award wurden kürzlich besondere Frauen ausgezeichnet. VdK-Präsidentin Verena Bentele war als Laudatorin dabei und berichtet in ihrem Kommentar von spannenden und berührenden Begegnungen.

Das Portraitfoto zeigt Verena Bentele vor blauem Hintergrund, sie lacht in die Kamera
Bildnachweis: Susie Knoll © VdK / Susie Knoll

Vielleicht kennen Sie das auch: Sie treffen einen Menschen und sind sofort tief beeindruckt. Da steht eine Person vor Ihnen, von deren positiver Ausstrahlung und Tatendrang Sie sofort gefangen genommen werden. Für mich sind inspirierende Menschen das größte Geschenk. Es sind diese Persönlichkeiten, die mit ihrer Strahlkraft mein Leben und meine Arbeit bereichern.

In meiner Tätigkeit für den Sozialverband VdK bin ich viel unterwegs. Ganz in Goethes Sinne könnte ich Reiseberichte über erstaunliche Begegnungen schreiben. Da ich das nicht mache, möchte ich meine Begegnungen hier mit Ihnen teilen. 

Neulich wurden beim Brigitte Award besondere Frauen ausgezeichnet. Ich durfte eine der Laudatorinnen sein. An diesem Abend habe ich mit Kristina Hänel eine engagierte Frau kennengelernt, die seit den 1980er- Jahren Schwangerschaftsabbrüche vornimmt und sich vehement für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen einsetzt. Auch Christina Clemm wurde ausgezeichnet. Die Rechtsanwältin vertritt seit fast 30 Jahren Opfer sexualisierter Gewalt. Sie verhilft denen zu ihrem Recht, die zu wenig gesehen oder gehört werden. 

Den Ehrenpreis hat Margot Friedländer erhalten. Mit ihren 102 Jahren stand die Holocaustüberlebende und eine der letzten Zeitzeuginnen auf der Bühne. Sie strahlt so viel Güte aus und rät einfach: „Sei ein Mensch.“ Ihr Wirken für die Demokratie, gegen das Vergessen und für Toleranz und Menschlichkeit kann gar nicht genug gewürdigt werden. Und ausgerechnet diese von mir verehrte Dame, die von allen umringt wurde, hat auf ihrem Weg zum Empfang nach der Verleihung das Gespräch mit mir gesucht. Welch ein berührendes Erlebnis!

Auf einer Veranstaltung im bayerischen Tutzing war die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, mein Begegnungsgeschenk. Auch sie erlebte als Kind das Nazi-Grauen. Sie sprach mir Mut zu für mein Engagement gegen Kinderarmut und zeigte sich als Kämpferin auch für soziale Themen, mit denen sie sonst nicht in der Öffentlichkeit präsent ist.

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