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Internationaler Kindertag: VdK fordert bessere Bildungschancen für Kinder mit Behinderung

Von: Julia Frediani

Kinder mit Behinderung haben nicht die gleichen Bildungschancen wie andere Kinder in Deutschland. Das muss sich nach Vorstellung des Sozialverbands VdK dringend ändern.

Das Bild zeigt eine Schulklasse mit mehreren Kindern und einer Lehrerin, die aus einem Buch vorliest. Im Vordergrund sieht man einen Jungen mit Down-Syndrom, der sich umdreht und direkt in die Kamera schaut.
© IMAGO / Zoonar

Gemeinsam miteinander lernen

Der VdK hat aus Anlass des Internationalen Kindertags Anfang Juni die gleichen Bildungs- und Externer Link:Teilhabechancen für Kinder mit oder ohne Behinderungen gefordert. Bisher ist Deutschland von einem inklusiven Bildungssystem weit entfernt – und das, obwohl die 2009 in Deutschland in Kraft getretene Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen ein inklusives Bildungssystem vorschreibt.

Die Auswirkungen mangelnder Inklusion sind vielfältig: Die Mehrheit der Kinder mit Förderbedarf besucht keine Regelschule, sondern eine Förderschule. Mehr als die Hälfte der Kinder mit Beeinträchtigungen verlässt die Schule ohne Schulabschluss. Aufgrund der fehlenden Inklusion an den Schulen starten Kinder und Jugendliche mit Behinderung häufig aus einer viel schlechteren Ausgangsposition ins Berufsleben.

Gesamtstrategie zur inklusiven Bildung

„Noch immer können Regelschulen sich weigern, Kinder mit Förderbedarf aufzunehmen. Regierungen der Länder halten mit Verweis auf das Elternwahlrecht am Förderschulsystem fest. Welche Wahl haben aber Eltern, wenn die Ausstattung einer Regelschule für ihr Kind nicht passt? Die Bundesländer müssen verpflichtet werden, die Voraussetzungen für gemeinsames Lernen zu schaffen“, fordert VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Kinder, gleichgültig, ob mit oder ohne Behinderung, müssen miteinander lernen können. Jedes Kind hat das Recht, sein persönliches Potenzial voll ausschöpfen zu können.“ 

Bentele sieht die Bundesregierung gemeinsam mit Ländern und Kommunen in der Pflicht, endlich eine Gesamtstrategie zur inklusiven Bildung vorzulegen. „Ein Rahmengesetz für inklusive Bildung mit verbindlichen Eckpunkten für eine gute Schulentwicklung in allen Ländern muss erarbeitet werden“, sagt Bentele. Dazu gehören die notwendigen Förder- und Betreuungsmöglichkeiten und eine barrierefreie Infrastruktur. Den Schülerinnen und Schülern müssen bei erbrachten Leistungen Nachteilsausgleiche gewährt werden. 

Pläne aus dem Koalitionsvertrag noch nicht umgesetzt

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung steht längst, dass sich die Regierung eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen in Bildungsfragen vorstellt. Ein bisheriges Kooperationsverbot müsste nach Ansicht des VdK durch ein Kooperationsgebot ersetzt werden. Bildung darf nicht nur Ländersache sein. Diese Pläne aus dem Koalitionsvertrag sind bisher nicht umgesetzt worden.