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Hausarztzentrierte Versorgung nachweislich besser

Von: Lisa John

Die Bundesregierung will die hausärztliche Versorgung stärken. Daher wird ein Bonussystem für die Teilnahme an der Hausarztzentrierten Versorgung diskutiert.

Eine Holztür zu einer Arztpraxis, daran hängt ein handgeschriebenes Schild mit der Aufschrift "Praxis geöffnet, bitte links unten klingeln. Danke."
© IMAGO / Rolf Poss

Arztpraxen als Koordinatoren

In Deutschland nehmen rund 16.000 Hausarztpraxen an der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) teil. In diesem Versorgungsmodell verpflichten sich Patientinnen und Patienten, die Hausarztpraxis immer als Erstes aufzusuchen. Ärztinnen und Ärzte, die bei der HZV mitmachen, verpflichten sich zum Beispiel, regelmäßig an Fortbildungskursen teilzunehmen. Vorteil der HZV ist, dass Diagnose und Therapie einer Krankheit von Anfang bis zum Ende von einer Stelle koordiniert werden.

HZV rettet Leben

Dass das Versorgungsmodell für Patientinnen und Patienten – vor allem jenen mit chronischen Erkrankungen – zu einer nachweislich intensiveren und besser koordinierten Versorgung führt, haben Forschende der Goethe-Universität Frankfurt (Main) und des Universitätsklinikums Heidelberg nachgewiesen. Externer Link:In einer Studie zeigten sie, dass innerhalb von neun Jahren bei 119.000 Diabetikerinnen und Diabetikern über 11.000 schwerwiegende Komplikationen vermieden werden konnten. Zudem registrierten die Forschenden allein in einem Jahr mehr als 35.000 Influenza-Impfungen mehr. Vermieden wurden rund 6500 Falsch-Medikamentierungen und circa 195 Krankenhausaufenthalte wegen Hüftgelenksfrakturen.

Entlastung der Notfallversorgung

„Die HZV bietet den Patientinnen und Patienten einen großen Mehrwert“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Auch um die Notfallversorgung zu entlasten, sei es wichtig, dass es eine Person gebe, bei der alle Fäden zusammenlaufen. „Zu viele Menschen rufen den Rettungsdienst auch, wenn sie keinen Notfall erleiden. Eine Hausarztzentrierte Versorgung kann diesen Menschen Sicherheit geben, sich zuerst an ihre Hausarztpraxis zu wenden.“