Häufiger zur Krebsvorsorge: Mehr Menschen nehmen Kassen-Angebote an
Laut Statistik gehen insgesamt immer mehr Menschen zur Krebsvorsorge. Doch bei der Hautkrebsprävention sind die Zahlen rückläufig. Welche Untersuchungen der Krankenkasse zur Früherkennung von Krebs kann man in Anspruch nehmen und wie oft?

Appelle zur Vorsorge wirken
Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdOkurz fürWissenschaftliches Institut der AOK) hat die Teilnahmezahlen an Vorsorgeuntersuchungen von 2019 bis 2024 im „Externer Link:Früherkennungsmonitor 2024“ zusammengefasst. In fast allen Bereichen können – nach Einbrüchen während der Corona-Pandemie – deutliche Steigerungen festgestellt werden. Die Zahl der Koloskopien zur Darmkrebsvorsorge stieg um 14,8 Prozent, die der Mammografien zur Früherkennung von Brustkrebs um 5,1 Prozent und die der Untersuchungen zur Prostatakrebsvorsorge um 4,7 Prozent.
Vermehrte Aufklärung ist laut Professor Michael Ghadimi, Präsident der Externer Link:Deutschen Krebsgesellschaft, für diesen Anstieg verantwortlich: „Die vielen Appelle der letzten zwei Jahre, versäumte Untersuchungen nachzuholen, scheinen zu fruchten.“
Hautkrebs und Gebärmutterhalskrebs: Weniger Screenings
Trotz dieser positiven Entwicklung gibt es zwei Bereiche, in denen das Vor-Corona-Niveau nicht mehr erreicht wurde: bei der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (minus 3,2 Prozent) und beim Hautkrebs-Screening (minus 2,8 Prozent). Insbesondere Letzteres bereitet Expertinnen und Experten Sorgen. Denn Hautkrebsfälle nehmen zu. Das durch den Klimawandel bedingte intensivere Sonnenlicht lässt das Krebsrisiko ansteigen. Umso wichtiger sei hier die regelmäßige Vorsorge, appelliert die AOK.
Gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren steht alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening zu. Auf die Frage, warum sie dies bislang nicht in Anspruch genommen haben, antworteten 26 Prozent in einer Forsa-Umfrage, das Angebot nicht zu kennen. 21,5 Prozent verwiesen auf abschreckend lange Wartezeiten auf einen Hautarzttermin.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten vieler Vorsorgeuntersuchungen: Frauen können ab 20 Jahren die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, ab 30 von Brustkrebs in Anspruch nehmen. Männern wird ab 45 Jahren die jährliche Prostatakrebsvorsorge empfohlen. Neben dem Hautkrebs-Screening ab 35 Jahren zahlt die Krankenkasse Frauen ab 55 Jahren und Männern ab 50 Jahren Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen.
Auf einen Blick: Welche Untersuchungen zur Früherkennung zahlt die Kasse?
Frauen:
- Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs: Jährlich für Frauen zwischen 20 bis 34 Jahren; alle drei Jahre für Frauen zwischen 35 und 65 Jahren
- Früherkennung von Brustkrebs: Tastuntersuchung jährlich für Frauen ab 30 Jahren; Mammographie-Screening alle zwei Jahre für Frauen im Alter von 50 bis 75
Männer:
- Früherkennung von Prostatakrebs: Jährlich für Männer ab 45 Jahren
Frauen und Männer:
- Früherkennung von Hautkrebs: alle zwei Jahre für Frauen und Männer ab 35 Jahren
- Früherkennung von Darmkrebs: Erstuntersuchungs-Termin für Frauen und Männer von 50 bis 65 Jahren. Ab 50 Jahren erfolgt eine einmalige Erstuntersuchung, danach ist die Häufigkeit abhängig von Alter und Geschlecht.
- Test auf verborgenes Blut im Stuhl: Jährlich für Frauen und Männer zwischen 50 und 54 Jahren; alle zwei Jahre für Frauen und Männer ab 55 Jahren, solange noch keine Früherkennungs-Darmspiegelung in Anspruch genommen wurde
- Früherkennungs-Darmspiegelung: Für Männer ab 50 Jahren zwei Untersuchungen im Abstand von mindestens 10 Jahren; für Frauen ab 55 Jahren zwei Untersuchungen im Abstand von mindestens 10 Jahren
Hinweis: Ab April 2025 soll der Leistungsanspruch für die Darmkrebsvorsorge für Männer und Frauen einheitlich werden, so dass auch Frauen ab 50 Jahren – und nicht erst ab 55 – die Darmspiegelung alle zehn Jahre bzw. den Stuhltest alle zwei Jahre wahrnehmen können. Dazu informiert der Externer Link:Gemeinsame Bundesausschuss auf seiner Website.
Weiterführende Informationen zu den Vorsorgeuntersuchungen finden Sie hier auf der Externer Link:Website des Bundesgesundheitsministeriums sowie hier unter Externer Link:gesund.bund.de. Zur Senkung des persönlichen Krebsrisikos informiert der Externer Link:Krebsinformationsdienst.