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Fußball-EM: Mit Hund ins Stadion, per App zur Reportage

Von: Sebastian Heise

Die Organisatoren haben verschiedene inklusive Angebote während der Fußball-EM geplant. So soll es Sehbehindertenreportagen in drei Sprachen geben, und das Mitbringen von Assistenzhunden oder Rollatoren ist erlaubt.

Alexander Friebel und Heinz Schindler im Stadion.
Alexander Friebel (links) und Heinz Schindler (Zweiter von links) als Sehbehindertenreporter im Bielefelder Stadion. © privat

Uneingeschränktes Fußball-Erlebnis auch für sehbehinderte Fans

Regina Hillmann geht leidenschaftlich gern zum Fußball. Wichtige Begleiter sind Kopfhörer. Während des Duells auf dem Spielfeld hört sie Reportern zu, die von der Tribüne aus für sehbehinderte und blinde Menschen wie Regina Hillmann das Spiel der beiden Mannschaften beschreiben.

Sehbehindertenreporterinnen und -reporter wie Alexander Friebel erzählen, was gerade passiert, wer am Ball ist, und auch, wenn etwas neben dem Platz oder auf der Tribüne passiert. Sie passen sich außerdem an die Atmosphäre im Stadion an: So schweigen sie bei Fangesängen vor dem Spiel und vor allem auch beim Torjubel, damit die Zuhörerinnen und Zuhörer sich daran erfreuen können.

Bei der EM soll es diese audiodeskriptiven Angebote neben Deutsch in den Sprachen der jeweiligen Nationalteams geben, die sich gegenüberstehen, wie die Uefa auf Anfrage der VdK-Zeitung mitteilte. Ist eine Sprache nicht möglich, soll zumindest Englisch dabei sein. Über die App „Externer Link:Uefa Euro 2024 Offiziell“ können die Reportagen mit Smartphone und Kopfhörer überall angehört werden, beispielsweise auch bei den Public-Viewing-Übertragungen.

Service-Angebote für Menschen mit Behinderung

Neben Sehbehindertenreportagen hat der Veranstalter Uefa bei der Fußball-Europameisterschaft Folgendes für Menschen mit Behinderung geplant:

Shuttle-Service

Wenn die Distanz zwischen Nahverkehrsstation und Stadion zu groß oder nicht barrierefrei ist, können Personen mit eingeschränkter Mobilität kostenlos einen Shuttle-Service nutzen.

Rollstuhlassistenz

Wenn jemand keine eigene Begleitung hat, stehen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer (Volunteers) bereit, die denjenigen oder diejenige beim EM-Spiel begleiten.

Spezielle Schalter

An einigen Verkaufsstellen in den Stadien sollen Personen im Rollstuhl an entsprechend gekennzeichneten Schaltern vorrangig bedient werden, sodass sie nicht in einer Schlange mit stehenden Fußballfans warten müssen.

Easy-Access-Plätze

Die Uefa hat für alle Spiele zwischen 200 und 300 Easy-Access-Tickets (leichterer Zugang) angeboten. Diese Plätze sind für Menschen mit Behinderung, die nicht im Rollstuhl sitzen, wie blinde und sehbehinderte, gehörlose und hörgeschädigte Menschen sowie Personen, die auf einen Blinden- oder Begleithund angewiesen sind. Sie befinden sich wie die Rollstuhlplätze auch in der Nähe barrierefreier Eingänge und Toiletten.

Hunde und Rollatoren

Ein großer Schritt zu Barrierefreiheit ist es, dass neben Rollatoren auch Assistenzhunde mit ins Stadion genommen werden dürfen.

Infopunkte

Um zu den entsprechenden Services zu kommen, wird es Infopunkte für Barrierefreiheit geben. Dort werden Volunteers speziell Fragen von Menschen mit Behinderung sowie von ihren Begleiterinnen und Begleitern beantworten und Hilfe anbieten.

Barrierefreiheit: Es tut sich was

Alexander Friebel, Vorsitzender der Bundes-Behindertenfan-Arbeitsgemeinschaft, freut sich über die vielen Neuerungen. „Es hat sich schon eine ganze Menge getan“, sagt er und erwähnt auch neu eingeführte Meldestellen zum Thema Diskriminierung. Dass Begleithunde mitgenommen werden können, lobt er. „Das ist längst nicht überall in den Fußball-Ligen Standard.“  

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