Kategorie Aktuelle Meldung Pflege Pflegeversicherung

Einheitliche Pflegeversicherung für alle? – VdK führt repräsentative Umfrage durch

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag des VdK zeigt deutlich, dass eine breite Mehrheit der Bundesbürger sich eine Zusammenlegung der privaten und gesetzlichen Pflegeversicherung wünscht: 77 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus.

Symbolbild Pflegeversicherung: Nahaufnahme von einem Formular einer Krankenkasse mit Übersicht über die Beiträge
© IMAGO / Herrmann Agenturfotografie

Einleitung

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey hat für den Sozialverband VdK vom 17.06. bis 18.06.2024 online 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren die Frage gestellt: 

Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?

Das Ergebnis fällt deutlich aus: 77 Prozent der Befragten sprechen sich für eine einheitliche Pflegeversicherung aus, 10,4 Prozent sind unentschieden, nur 12,6 Prozent sprechen sich dagegen aus. 

Die ausführlichen Ergebnisse der Befragung, aufgeschlüsselt nach Alter, Versicherungsart, Wahlabsicht, Beschäftigungsstatus, beruflicher Stellung und Berufsbildung haben wir weiter unten auf dieser Seite zusammengefasst.

Was fordert der VdK?

Der Sozialverband VdK fordert die Zusammenführung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung zu einer Pflegeversicherung für alle. Die Versicherten selbst würden diese Veränderung nicht einmal bemerken, denn bei Pflegebedürftigkeit werden exakt dieselben Leistungen gewährt, egal ob jemand gesetzlich oder privat versichert ist. 

Mehr lesen: Externer Link:Pflegeversicherung: Schluss mit zwei Systemen

Ergebnisse der Befragung

Gesamtergebnis

Mehr als drei Viertel aller Befragten (77 Prozent) stimmen bei der Civey-Umfrage im Auftrag des Sozialverbands VdK für die Zusammenlegung von privater und gesetzlicher Pflegeversicherung. Lediglich 12,6 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine Zusammenlegung aus: 

Die Grafik zeigt das Gesamtergebnis der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" 77 Prozent der Befragten sind dafür, 10,4 Prozent sind unentscheiden, 12,6 Prozent sind dagegen.

Ergebnis nach Alter

In allen Altersgruppen liegt die Zustimmung bei mindestens 75 Prozent ("eindeutig dafür" und “eher dafür”): 

Bei den 18- bis 29-Jährigen sind 64 % eindeutig dafür, 13 % eher dafür, 5 % unentschieden, 8,8 % eher dagegen und 9,2 % eindeutig dagegen. Bei den 30- bis 39-Jährigen sind 68 % eindeutig dafür, 8,4 % eher dafür, 15,8 % unentschieden, 2,8 % eher dagegen und 5 % eindeutig dagegen. Bei den 40- bis 49-Jährigen sind 75 % eindeutig dafür, 5,2 % eher dafür, 12 % unentschieden, 0,4 % eher dagegen und 7,4 % eindeutig dagegen. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind 71 % eindeutig dafür, 6,7 % eher dafür, 9,2 % unentschieden, 3,3 % eher dagegen und 9,8 % eindeutig dagegen. Bei Befragten 65 Jahre und älter sind 68,8 % eindeutig dafür, 6,2 % eher dafür, 10,6 % unentschieden, 3,7 % eher dagegen und 10,7 % eindeutig dagegen.

Gesamtergebnis nach Art der Versicherung

In Deutschland sind insgesamt 83,4 Millionen Menschen pflegeversichert, davon

  • 89 % (74,26 Millionen) in der sozialenPflegeversicherung (gesetzlich versichert),
  • 11 % (9,14 Millionen) in der privaten Pflegepflichtversicherung (privat versichert).

In der Gruppe der privat Krankenversicherten befürworten 44,2 Prozent eine einheitliche Pflegeversicherung. Bei den gesetzlich Versicherten sind es 86,7 Prozent: 

Balkendiagramm mit der Auswertung der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" nach Versicherungsart: Bei den gesetzlich Pflegeversicherten sind 79,9 % eindeutig dafür, 6,8 % eher dafür, 7,1 % unentschieden, 2,5 % eher dagegen und 3,5 % eindeutig dagegen. Bei den privat Pflegeversicherten sind 36,8 % eindeutig dafür, 7,4 % eher dafür, 16,2 % unentschieden, 6,6 % eher dagegen und 33 % eindeutig dagegen.

Ergebnis nach Wahlabsicht

Unter den Anhängern aller großen Parteien befürwortet eine sehr deutliche Mehrheit die einheitliche Pflegeversicherung. Sogar knapp die Hälfte der FDPkurz fürFreie Demokratische Partei-Anhänger (48 Prozent) spricht sich dafür aus, die Ablehnung liegt hier mit 18 Prozent auf dem Niveau von CDUkurz fürChristlich Demokratische Union/CSUkurz fürChristlich-Soziale Union (17,5 Prozent). Mehr als ein Drittel der FDPkurz fürFreie Demokratische Partei-Anhänger (34 Prozent) ist in dieser Frage unentschieden.

Balkendiagramm mit der Auswertung der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" nach Wahlabssicht: Bei Wahlabsicht CDU/CSU sind 64,9 % eindeutig dafür, 6,1 % eher dafür, 11,5 % unentschieden, 6,3 % eher dagegen und 11,2 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht SPD sind 79,8 % eindeutig dafür, 7,6 % eher dafür, 5,9 % unentschieden, 2,6 % eher dagegen und 4,1 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht Grüne sind 72,5 % eindeutig dafür, 12,1 % eher dafür, 7,6 % unentschieden, 1,0 % eher dagegen und 6,8 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht FDP sind 42,8 % eindeutig dafür, 5,2 % eher dafür, 34 % unentschieden, 4,9 % eher dagegen und 13,1 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht Linke sind 85,9 % eindeutig dafür, 7,3 % eher dafür, 0,9 % unentschieden, 5,9 % eher dagegen und 0 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht AfD sind 66,3 % eindeutig dafür, 3,2 % eher dafür, 12 % unentschieden, 4,4 % eher dagegen und 14,1 % eindeutig dagegen. Bei Wahlabsicht Sonstige sind 73,3 % eindeutig dafür, 9,8 % eher dafür, 8,6 % unentschieden, 0,4 % eher dagegen und 7,5 % eindeutig dagegen.

Ergebnis nach Beschäftigungsstatus

Eine überaus große Zustimmung erhält die einheitliche Pflegeversicherung von der Gruppe der zukünftigen Beitragszahler, den Studierenden (91,5 Prozent) sowie auch den Auszubildenden (90 Prozent, siehe dazu weiter unten die Grafik “Berufsbildung”): 

Balkendiagramm mit der Auswertung der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" nach Beschäftigungsstatus Arbeitnehmer: 71,4 % eindeutig dafür, 6,9 % eher dafür, 12,5 % unentschieden, 2 % eher dagegen und 7,2 % eindeutig dagegen. Selbstständige: 61,3 % eindeutig dafür, 6 % eher dafür, 10,9 % unentschieden, 5,3 % eher dagegen und 16,5 % eindeutig dagegen. Arbeitslose/Nichterwerbspersonen: 66 % eindeutig dafür, 6,5 % eher dafür, 14,8 % unentschieden, 6,6 % eher dagegen und 6,1 % eindeutig dagegen. Rentner: 72 % eindeutig dafür, 6,9 % eher dafür, 8,2 % unentschieden, 3,4 % eher dagegen und 9,5 % eindeutig dagegen. Studenten: 69,8 % eindeutig dafür, 21,7 % eher dafür, 7,1 % unentschieden, 0 % eher dagegen und 1,4 % eindeutig dagegen.

Ergebnis nach beruflicher Stellung

Selbst unter Beamten befürwortet ein großer Teil der Befragten eine einheitliche Pflegeversicherung (42,2 Prozent): 

Balkendiagramm mit der Auswertung der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" nach beruflicher Stellung: Arbeiter: 79,8 % eindeutig dafür, 1,7 % eher dafür, 15,5 % unentschieden, 0,3 % eher dagegen und 3,2 % eindeutig dagegen. Angestellte: 74,5 % eindeutig dafür, 9,3 % eher dafür, 9,6 % unentschieden, 1,4 % eher dagegen und 5,2 % eindeutig dagegen. Leitende Angestellte: 77,3 % eindeutig dafür, 1,7 % eher dafür, 6,4 % unentschieden, 3,2 % eher dagegen und 11,4 % eindeutig dagegen. Beamte: 33,1 % eindeutig dafür, 9,1 % eher dafür, 19,5 % unentschieden, 12,9 % eher dagegen und 25,4 % eindeutig dagegen.

Ergebnis nach Berufsbildung

Balkendiagramm mit der Auswertung der VdK-Befragung mit der Frage "Sind Sie eher für oder eher gegen eine einheitliche Pflegeversicherung für alle (Zusammenlegung von gesetzlicher und privater Pflegeversicherung)?" nach Berufsbildung: Berufsausbildung: 74,3 % eindeutig dafür, 8,2 % eher dafür, 9,3 % unentschieden, 2,7 % eher dagegen und 5,5 % eindeutig dagegen. Studium oder höher: 64,1 % eindeutig dafür, 6,5 % eher dafür, 10,6 % unentschieden, 4,6 % eher dagegen und 14,2 % eindeutig dagegen. Noch in Ausbildung: 77,9 % eindeutig dafür, 12,1 % eher dafür, 6,7 % unentschieden, 0 % eher dagegen und 3,3 % eindeutig dagegen. Ohne Abschluss: 69,4 % eindeutig dafür, 4,6 % eher dafür, 16 % unentschieden, 3,8 % eher dagegen und 6,2 % eindeutig dagegen.

Methodik

Befragungszeitraum: 17.06. bis 18.06.2024

Befragte Grundgesamtheit: Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren

Stichprobengröße: 2.500

Statistischer Fehler: 3,5 % 

Externer Link:Mehr zur Civey-Methodik

Pressemitteilung zum Thema