E-Rezepte sorgen für Probleme
Mit Einführung des E-Rezepts erhalten Patientinnen und Patienten Medikamente seit Anfang des Jahres in der Regel papierlos. Das ist eine gute Neuerung – für manche Patientinnen und Patienten gibt es aber Hindernisse.
VdK: Bei digitalen Neuerungen müssen alle mitgenommen werden
Ein Rezept wird nicht mehr auf dem vertrauten rosa Zettel ausgedruckt, sondern Externer Link:wird in einer Cloud gespeichert und kann mit der Gesundheitskarte abgerufen werden, die dann in der Apotheke ausgelesen wird. Wer das Rezept einsehen will, muss sich in den Praxen einen Ausdruck geben lassen oder die E-Rezeptkurz fürelektronisches Rezept-App auf sein Smartphone herunterladen. Doch genau diese Optionen sorgen bei VdK-Mitgliedern für Probleme. Die Anmeldung in der App ist für viele eine Hürde. Sie sei zu kompliziert. Gleichzeitig würden sich Praxen weigern, die Rezept-Codes auszudrucken, obwohl sie dazu verpflichtet sind, berichten Mitglieder.
VdK ist pro E-Rezept
„Patientinnen und Patienten haben das Gefühl, übergangen zu werden, wenn sie das Rezept und das, was sie verschrieben bekommen haben, nicht mehr einsehen können“
, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Grundsätzlich unterstütze der VdK das E-Rezeptkurz fürelektronisches Rezept, da nicht eindeutige Verschreibungen nahezu unmöglich würden. Außerdem hätten Apothekerinnen und Apotheker einen besseren Überblick über die Medikamente und können Wechselwirkungen ermitteln. „Die Nutzung des E-Rezepts darf aber für niemanden zur Belastung werden“
, sagt Bentele. „Wir als VdK ermahnen daher Praxen und Apotheken, alle Wege der Rezeptausstellung und -einlösung anzubieten: elektronisch auf der Gesundheitskarte, in der App und als Ausdruck.“
Wichtig sei auch, dass die Betreiber der App technische Probleme beim Abruf des E-Rezepts beheben. Sie dürften nicht dazu führen, dass Patientinnen und Patienten länger auf ihre Arzneimittel warten müssen. Einige VdK-Mitglieder berichteten von Unklarheiten in den Praxen darüber, dass die digitale Signatur sofort zu erfolgen hat. Nur dann können Patientinnen und Patienten das E-Rezeptkurz fürelektronisches Rezept auf dem Heimweg bereits in einer Apotheke einlösen. Die VdK-Mitglieder mussten zwischen Praxis und Apotheke hin und her laufen, um die Probleme zu lösen.
Probleme für immobile Patienten und im ländlichen Raum
Menschen, die auf dem Land leben oder nicht mobil sind, berichten ebenfalls von Schwierigkeiten. Bisher haben die Patientinnen und Patienten im ländlichen Raum in der Praxis angerufen, und die Rezepte wurden von der Apotheke abgeholt und per Botendienst geliefert. Das ist nun unmöglich, da den Apotheken die Gesundheitskarte vorliegen muss. Auch die Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen ist umständlicher. Die elektronische Gesundheitskarte abzuholen, verursacht Mehraufwand. Das führt dazu, dass viele ambulante Pflegedienste mittlerweile eine Gebühr für die Medikamentenabholung erheben.
Gerade im Gesundheitssystem müssten bei Neuerungen alle Menschen mitgenommen werden, sagt Bentele. „Wir erwarten daher bei allen Digitalisierungsschritten, die jetzt und in Zukunft anstehen, dass Barrierefreiheit mitgedacht wird – so zum Beispiel auch bei der elektronischen Patientenakte, die 2025 kommen soll.“