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Gesetzliche Rente: Vorteile auch für Selbstständige

Von: Sebastian Heise

Vielen Selbstständigen droht aufgrund mangelnder Vorsorge Altersarmut. Nicht nur deshalb setzt sich der VdK dafür ein, alle freiberuflich tätigen Menschen in die gesetzlichen Sozialsysteme aufzunehmen. 

Motiv der VdK-Aktion Jasozial: Grafik in rosa und lila. Zu sehen ist eine Hand, die das "Daumen hoch"-Zeichen macht, und der Schriftzug "Für Alter ohne Armut"
Eine Rentenversicherung für alle und eine Rente ohne Altersamut: Das fordert der Sozialverband VdK.

Erneut hat eine Bundesregierung den Plan gehabt, für Selbstständige eine verpflichtende Alterssicherung einzuführen. Mit dem Bruch der Ampel-Koalition ist klar, dass es auch dieses Mal wieder nicht klappt. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung (DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung) Bund, Gundula Roßbach, hat bei einem Pressetermin in Würzburg erläutert, warum es gut wäre, die freiberuflich Tätigen in die gesetzliche Rente aufzunehmen.

In erster Linie gehe es „um den Schutz der Selbstständigen“, sagt Roßbach. „Gleichzeitig geht es aber auch um den Schutz der Gesellschaft“, fügt sie hinzu. „Denn am Ende sind es die Steuerzahler, die für den notwendigen Bedarf im Alter derjenigen aufkommen, die selbst nicht ausreichend vorgesorgt haben.“

Elf Prozent aller Selbstständigen armutsgefährdet

Etwa 3,6 Millionen Menschen sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts hauptberuflich selbstständig tätig. Davon sind nur rund 330.000 in der gesetzlichen Rentenversicherung. Kunst- und Medienschaffende können sich beispielsweise über die Künstlersozialkasse gesetzlich sozialversichern und so auch Rentenansprüche erwerben. Etwa 640.000 Selbstständige sind in anderen obligatorischen Alterssicherungssystemen wie die Landwirte.

2,6 Millionen, also mehr als zwei Drittel, sind demnach nicht pflichtversichert. Dies hat schon während des Erwerbslebens negative Auswirkungen: Elf Prozent aller Selbstständigen sind armutsgefährdet. Bei abhängig Beschäftigten sind es acht Prozent.

„Die Kombination von zum Teil geringen Einkommen aus der Selbstständigkeit und einem hohen Anteil an Personen, die nicht obligatorisch abgesichert sind, führt im Ergebnis zu einer höheren Armutsgefährdung im Alter“, berichtet Roßbach. So beziehen immerhin 4,4 Prozent der Personen ab 65 Jahren, die zuletzt selbstständig waren, Grundsicherungsleistungen. Bei den zuletzt abhängig Beschäftigten sind es nur 2,1 Prozent.

Deutschland einziges Land ohne Versicherungspflicht für Selbstständige

Eine verpflichtende Altersvorsorge für Selbstständige würde das Risiko, in die Altersarmut zu rutschen, reduzieren, betont die DRVkurz fürDeutsche Rentenversicherung-Präsidentin.

Gleichzeitig plädiert Roßbach dafür, dass alle Selbstständigen in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, also sowohl gut verdienende als auch diejenigen mit niedrigen Einkommen. Denn bei einer Wahlfreiheit besteht die Gefahr, dass die jüngeren und gesünderen Selbstständigen sowie diejenigen mit besserem Einkommen lieber privat vorsorgen. Für die Solidargemeinschaft der Rentenversicherten wäre dies eine „sehr schwierige Lage“, sagt Roßbach. Dann könnte das gesamte System ins Wanken geraten. Ohne Wahlfreiheit wäre es zudem deutlich leichter, die Rentenversicherungspflicht umzusetzen.

Roßbach findet es erstaunlich, dass die Bundesrepublik „das einzige Land in Europa ist, das keine obligatorische Alterssicherung für Selbstständige hat“.

Was fordert der VdK?

Der Sozialverband VdK fordert schon seit Jahren eine Rente für alle, also eine Rentenversicherung, in die neben Selbstständigen auch Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie Managerinnen und Manager einzahlen. Dies würde eine deutlich breitere finanzielle Basis schaffen.

Außerdem fordert der VdK eine  Sozialversicherungspflicht bei jedem Gehalt, damit mehr Geld in die Rentenkassen kommt und alle Erwerbstätigen entsprechend Rentenansprüche erwerben.

Der VdK wird die Parteien im Wahlkampf und die künftige Bundesregierung mit diesen Forderungen konfrontieren und für eine Stärkung der gesetzlichen Rente werben.

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