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49-Euro-Ticket nicht für jeden - Benachteiligung von alten und armen Menschen

Von: Jörg Ciszewski

Gut ein Jahr nach der Einführung des 49-Euro-Tickets im Mai 2023 zieht der Sozialverband VdK eine gemischte Bilanz des bundesweiten Mobilitätsangebots.

Eine Bahnkundin zeigt ihr digitales Deutschlandticket auf dem Handy vor.
Vielerorts ausschließlich digital erhältlich: Das 49-Euro-Ticket. Das kritisiert der VdK. © IMAGO / Wolfgang Maria Weber

Benachteiligung durch digitale Hürden

Mit dem 49-Euro-Ticket ist für bestimmte Strecken eine gute Alternative zum Auto entstanden. Doch der VdK weist darauf hin, dass längst nicht alle Menschen das Angebot nutzen können. Das trifft zum Beispiel auf Menschen ohne Smartphone zu. „Einzelne Verkehrsverbünde bieten das Ticket nur in digitaler Form an. Darin sehen wir eine Benachteiligung von alten oder armen Menschen, die kein Smartphone besitzen“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Deshalb sei es wichtig, dass das 49-Euro-Ticket nicht nur als App, sondern bundesweit auch als Chipkarte und Papierausdruck mit QR-Code erhältlich ist.
 

Das Foto zeigt Verena Bentele, sie sitzt in einem grauen Sessel und hat einen Arm auf der Lehne abgelegt

Das Deutschlandticket darf nicht zur Abo-Falle werden.

Verena Bentele, VdK-Präsidentin

VdK fordert Sozialtarif

Kritisch sieht der VdK zudem, dass das Ticket nur als Abo zu kaufen ist. „Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher muss es möglich sein, für 49 Euro ein einzelnes Monatsticket kaufen zu können“, fordert Bentele. Der Abschluss eines Abos schrecke viele Menschen mit wenig Geld ab. „Das Deutschlandticket darf nicht zur Abo-Falle werden.“ 

Der VdK spricht sich für einen bundesweit gültigen Sozialtarif von 29 Euro aus, um auch Menschen mit wenig Geld eine flächendeckende Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen.