Generationen erinnern sich an ihren VdK
Der VdK wird 75 Jahre alt! Aus diesem Anlass haben zahlreiche Mitglieder ihre Erinnerungen mit uns geteilt. Viele verbinden mit ihrem VdK ganz besondere Erlebnisse, und für einige ist er ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden.
„Der VdK begleitet mich von Kindesbeinen an.“
VdK-Mitglied Josef Schröter erinnert sich an seine Mutter Anastasia Kettenmann: „Sie war 21 Jahre jung, und ich noch ein Säugling, als wir in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs aus dem damaligen Mährisch Ostrau (heute Ostrava, Tschechien) fliehen mussten. Mein Vater war im Juli 1944 als Soldat in Frankreich gefallen, das war rund ein halbes Jahr vor meiner Geburt im Januar 1945. Wir kamen in Heidelberg an und hatten nichts. Meine Mutter kümmerte sich darum, dass sie eine Witwenrente und eine Hinterbliebenenpension erhielt, die ihr zustanden. Der kriegsversehrte Schuhmacher in unserem Ort Rohrbach bei Heidelberg warb sie damals als VdK-Mitglied an.“
Josef Schröter ist mittlerweile selbst seit mehr als zehn Jahren im VdK. „Durch meine Mutter begleitet mich der VdK nun schon von Kindesbeinen an. Wenn der VdK im Januar 2025 sein 75-jähriges Bestehen feiert, dann habe ich einige Tage zuvor meinen 80. Geburtstag gefeiert.“
„Im VdK traf mein Vater auf Menschen mit ähnlichem Schicksal“
Die 63-jährige Jutta Kemmerling aus Piesport an der Mosel ist dem VdK vor einigen Jahren beigetreten. Ihr Vater Otto Kemmerling war schon 1950 Mitglied geworden, und blieb es bis zu seinem Tod. „Mein Vater war kriegsversehrt und hat den VdK nicht nur als Interessenverband sehr geschätzt. Im VdK traf er auf Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlitten hatten wie er. Dadurch ist ein Verbundenheitsgefühl entstanden.“
Sie erinnere sich noch gut daran, dass die Mitgliedsbeiträge während ihrer Kindheit und Jugend über die Beitragsmarken gezahlt wurden. „Bei uns im Ort klingelte viele Jahre eine ältere Frau an der Haustür, um die Beiträge zu kassieren – bei Wind und Wetter. Anfänglich dachte ich immer, sie verkauft Briefmarken, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Damals habe ich den Dienst dieser Frau leider nicht immer zu schätzen gewusst.“
Von den alten VdK-Büchlein ihres Vaters mit den Beitragsmarken konnte sie sich bis heute nicht trennen. „Für mich sind sie ein Stück Zuhause, eine schöne Erinnerung an meinen Vater.“
„Der VdK begleitet mich jetzt schon so lange.“
Die 90-jährige Marga Patzer aus dem Dorf Elisabethfehn im Landkreis Cloppenburg ist seit dem Jahr 1958 Mitglied im VdK. Sie trat dem Verband bereits mit 21 Jahren bei, nachdem ihr Mann tödlich verunglückt war. Im selben Jahr erkrankte sie an offener Tuberkulose, und ihr Sohn erlitt eine Kinderlähmung. „Ich war plötzlich als junge Frau in einer Situation, in der ich viele Dinge allein regeln musste. Da habe ich mich an den VdK gewandt und wichtige Unterstützung erhalten, zum Beispiel bei der Beantragung der Witwenrente. Aber auch später hat sich der VdK gekümmert, als ich einen Pflegegrad benötigte“
, erzählt sie.
Zeitweise habe sie die Mitgliedsbeiträge in ihrem Ortsverband kassiert und die Mitglieder zu Hause besucht. Lange habe sie auch die VdK-Zeitung ausgetragen. „Eines muss ich gestehen: Manche Haushalte hatten so große Hunde als Haustier, dass ich lieber nicht geklingelt, sondern die Mitgliederzeitung nur in den Briefkasten gesteckt habe. Falls das ein Fehlverhalten war, so ist das heute ja hoffentlich verjährt“
, erzählt sie und lacht. In ihrem Dorf leben viele VdK-Mitglieder. „Es gibt regelmäßige Treffen und eine große Weihnachtsfeier des VdK in unserem Dorfgemeinschaftshaus in Elisabethfehn.“
Der VdK ist zu einem wichtigen Pfeiler in ihrem Leben geworden. „Er begleitet mich jetzt schon so lange und hat sehr viel für mich gemacht.“
„Soziale Lobby, auf die wir nicht verzichten können.“
Bea Sprenger aus Essen musste nach vielen Jahren aus ihrem stressigen Job aussteigen. Der Ausstieg war nicht freiwillig und von starken gesundheitlichen Beschwerden begleitet. „In dieser Zeit habe ich wenig Unterstützung erfahren und hatte einfach nicht genug Kraft, um für mein Recht zu kämpfen. Durch Zufall erfuhr ich vom VdK. Ich muss gestehen, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt diesen Sozialverband kaum kannte, obwohl ich mehr als 35 Jahre im öffentlichen Dienst im Bereich Integration gearbeitet habe. Die Rechtsberatung war sehr kompetent, und meinen Kampf um die volle Erwerbsminderung hätte ich ohne diese Unterstützung niemals alleine durchgestanden. Für mich ist es keine Frage, dass ich dem Verband treu bleiben werde. Ich sehe den VdK als eine soziale Lobby, auf die wir in dieser Gesellschaft nicht verzichten können.“
Das Einzige, was sie bedauere, sei die fehlende Vielfalt im VdK. „Bei allen Veranstaltungen war ich die einzige Frau mit Migrationshintergrund. Und auch bei den Menschen, die für den VdK arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren, ist nur ein sehr geringer Anteil von Zuwanderern. Daher wünsche ich mir, dass der VdK in Zukunft unsere Gesellschaft so widerspiegelt, wie sie tatsächlich ist. Eben bunt und vielfältig.“
„Solidarität war gefragt und auch nötig“
Margret Klanfer, Vorsitzende des VdK-Ortsverbands Herrenberg, weiß viel aus den Anfangsjahren ihres Ortsverbands im Landkreis Böblingen zu berichten. „Solidarität war gefragt und auch nötig“
, unterstreicht die 77-Jährige die Bedeutung des VdK in den schwierigen Jahren nach dem Krieg.
Besonders gerne berichtet sie über das Wirken von Lina Link, die erste Frauenbeauftragte im Ortsverband. „Ihr Name steht für Menschlichkeit, für Verständnis und Hilfsbereitschaft in einer schweren Zeit“
, berichtet Klanfer. Höhepunkt für viele Mitglieder waren die Ausflüge des Ortsverbands. Link war es wichtig, dass vor allem die Mütter aus ihrem Alltag kamen und bei den Ausflügen dabei waren.
„Wenn ich Hilfe brauche, erhalte ich sie beim VdK.“
Der 31-jährige Marcel Hauck aus Sinsheim ist querschnittsgelähmt und hatte sich vor dreieinhalb Jahren an den VdK gewandt. „Ich machte eine Ausbildung zum Erzieher und erhielt Arbeitslosengeld II. Mir ging es damals mental nicht gut, und ich wollte mehr soziale Kontakte knüpfen“
, erinnert er sich. „Deshalb wollte ich mein Hobby Basketball im Verein spielen, dafür brauchte ich aber einen Sportrollstuhl. Der wurde mir vom Amt verwehrt.“
Vor dem Sozialgericht konnte der VdK dann durchsetzen, dass die Kosten für den Sportrollstuhl übernommen wurden und Hauck somit am Vereinsleben teilhaben kann. Damals hatte sich für ihn damit ein Herzenswunsch erfüllt. Externer Link:Mehr zum Fall im Video sehen
Mittlerweile hat sich in seinem Leben einiges verändert. „Ich bin jetzt verheiratet und arbeite als Erzieher. Auch wenn ich seit längerem nicht mehr auf die Unterstützung angewiesen war, weiß ich genau: Wenn ich in sozialrechtlichen Fragen Hilfe brauche, erhalte ich sie beim VdK.“