Armutszahlen auf hohem Niveau
14,2 Millionen Menschen leben in Deutschland in Armut. Das entspricht einem Anteil von 16,8 Prozent der Bevölkerung. Das geht aus dem Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands für das Jahr 2022 hervor.
Alleinerziehende sind besonders stark betroffen
Das Ergebnis zeigt, dass die Zahl sich auf einem hohen Niveau verfestigt. In dem Bericht heißt es, dass insbesondere Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Menschen mit schlechten Bildungsabschlüssen von Armut betroffen sind. Im Vergleich der Bundesländer zeigen sich große Unterschiede. Während in Bayern jede achte Person arm ist, ist es in Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Hamburg jede fünfte Person, in Bremen sogar fast jede dritte.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Armut in Berlin besonders stark gesunken (von 20,1 auf 17,4 Prozent), während sie in Hamburg, in Schleswig-Holstein und im Saarland besonders stark gestiegen ist.
VdK fordert effektive Armutsbekämpfung
VdK-Präsidentin Verena Bentele sagt: „Die Regierung unternimmt zu wenig, um Armut wirklich effektiv zu bekämpfen. Besonders besorgniserregend sind die hohen Armutszahlen bei Kindern und Jugendlichen sowie bei älteren Menschen. Die Politik muss endlich die Warnsignale ernstnehmen und reagieren.“
Nach den Untersuchungen des Paritätischen gehen fast zwei Drittel der Betroffenen einer Arbeit nach oder sind in Rente oder Pension, ein Fünftel der Armen sind Kinder.
Um ein solch strukturell gravierendes Problem wie Armut zu bekämpfen, fordert der Sozialverband VdK schon seit Jahren unterschiedliche Lösungen: einen Mindestlohn von über 14 Euro, eine Festschreibung des Rentenniveaus auf 53 Prozent, eine Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige sowie eine gute Kindergrundsicherung, die wirklich vor Armut schützt.
Armutsbericht
Der Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands kann hier heruntergeladen werden: