Alleinerziehend und arm: Wirtschaftliche Situation für viele prekär
Die Familienstrukturen haben sich in den letzten Jahrzehnten in Deutschland erheblich geändert. Fast jedes fünfte Kind wächst mittlerweile mit nur einem Elternteil auf.
Mütter in der Verantwortung
In knapp 85 Prozent der Alleinerziehenden-Familien übernimmt die Mutter die Hauptverantwortung. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Dieses Familienmodell rückt immer mal wieder in den Fokus der Politik, da mehr als jede vierte Alleinerziehende von Armut betroffen oder bedroht ist. Familie und Beruf sind für Alleinerziehende wesentlich schwieriger miteinander zu vereinbaren als für Paare. Sie müssen nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt finanzieren, sondern auch den ihrer Kinder. Ein Drittel der Alleinerziehenden bezieht Bürgergeld.
Wenig bis kein Unterhalt
Finanzielle Unterstützung durch die Väter erhalten viele nicht. Drei von vier Vätern zahlen keinen oder keinen ausreichenden Unterhalt für ihr Kind. Über 760.000 alleinerziehende Frauen in Deutschland sind auf den staatlichen Unterhaltsvorschuss angewiesen. Das bedeutet, dass das Jugendamt einspringt und einen Mindestunterhalt an die betroffenen Mütter mit minderjährigen Kindern bezahlt. Dieser staatliche Mindestunterhalt ist jedoch nach Ansicht des Sozialverbands VdK viel zu niedrig berechnet. Da Kinder mit alleinerziehenden Eltern besonders oft unter der angespannten wirtschaftlichen Lage leiden, sollte die neue Kindergrundsicherung hier unterstützen.
Nach derzeitigen Plänen der Bundesregierung sieht es allerdings so aus, dass sich die Situation von Alleinerziehenden mit schulpflichtigen Kindern verschlechtert: „Viele von ihnen sollen nun ein Erwerbseinkommen von mindestens 600 Euro vorweisen, um überhaupt einen Unterhaltsvorschuss zu erhalten. Dies wird zum Beispiel alleinerziehende Erwerbsminderungsrentnerinnen hart treffen“, warnt VdK-Präsidentin Verena Bentele.