Demenzkranke tun sich schwer, Fragen zu beantworten
Menschen mit einer Demenzerkrankung sind schnell überfordert, wenn sie Fragen beantworten sollen. Dadurch kann sich ihre bereits bestehende Unsicherheit verstärken. “Man sollte nur wenige und einfache Fragen stellen”, rät Ellen Nickel von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
Wie die Kommunikation gelingt
Es gehört zum Wesen einer Demenzerkrankung, dass die Fähigkeit, zu sprechen und Gesagtes zu verstehen, nach und nach verloren geht. “Anfangs stellen die Angehörigen oft Fragen, um sich zu vergewissern, dass die oder der Betroffene gut versorgt ist”
, sagt Nickel. Doch oft schämen sich diese, weil sie dadurch in eine Situation geraten, in der sie nicht Bescheid wissen oder sich unwohl fühlen.
Nickel empfiehlt: “Stellen Sie einfache Fragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Zum Beispiel: Hast du Hunger?”
Für eine Antwort sollte man den Gesprächspartnern viel Zeit lassen. Komplexe Fragen können die Betroffenen überfordern, etwa die Frage “Warum?”
. Demenzkranke sind nicht mehr in der Lage, eine logische Erklärung abzugeben. Auch an “Wann?”
und “Wo?”
können sich Betroffene oft nicht mehr erinnern.
Ebenfalls ratsam ist es, bei einer Entscheidungsfrage nicht zu viele Möglichkeiten aufzuzählen. “Man sollte nicht mehr als zwei Alternativen aufzeigen”
, so die Expertin. Noch besser wäre es, sich an den Vorlieben und Gewohnheiten der oder des Erkrankten zu orientieren.
Grundsätzlich sollte man mit den Betroffenen liebevoll und geduldig kommunizieren. Gut verstanden werden einfache, kurze Sätze. Es empfiehlt sich zudem, langsam und deutlich zu sprechen. Betroffene begreifen das Gesagte besser, wenn es mit Gesten unterstützt wird. So kann etwa der Satz “Heute ist es heiß”
mit einer fächernden Handbewegung verdeutlicht werden.
Im weiteren Fortschreiten der Erkrankung ist es hilfreich, sich auf die veränderte Wahrnehmung der oder des Erkrankten einzulassen und zu versuchen, diese Gefühlswelt nachzuvollziehen. So kann man Betroffene in schwierigen Situationen besser beruhigen und ihnen Sicherheit geben. Auch das Formulieren der Gefühle der oder des Erkrankten kann Orientierung schaffen, etwa “Du bist aufgeregt”
. Konfrontationen sollten möglichst vermieden werden. Besser ist es, gemeinsame Themen aufzugreifen.